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1,3 Millionen Fehltage durch Rückenleiden

"Ich habe Rücken." So hat es einst Entertainer Hape Kerkeling ausgedrückt. In der modernen Arbeitswelt sind Rückenleiden zur Massendiagnose geworden.

Mehr Prävention gegen Rückenleiden notwendig

"Ich habe Rücken." So hat es einst Entertainer Hape Kerkeling ausgedrückt. In der modernen Arbeitswelt sind Rückenleiden zur Massendiagnose geworden.

Rückenschmerzen machen immer mehr Menschen zu schaffen - und das trotz aller Vorsorge. In Sachsen waren im Vorjahr mehr als 1,4 Millionen Erwerbstätige betroffen, rund 60.000 hatten chronische Schmerzen, wie die DAK-Gesundheit mitteilte. Seit 2007 sei die Zahl der stationären Behandlungen im Freistaat um mehr als 80 Prozent gestiegen. Für die Analyse wurden unter anderem Daten von knapp 63.000 werktätigen Mitgliedern der DAK in Sachsen ausgewertet. Hochgerechnet auf alle Erwerbstätigen im Land kamen nach Angaben der Krankenkasse 2017 rund 2,1 Millionen Ausfalltage wegen Rückenschmerzen zusammen.

Die DAK stellte ihren Gesundheitsbericht 2018 unter das Motto "Rätsel Rücken - warum leiden so viele Sachsen unter Schmerzen?". Eine Umfrage ergab, dass im Vorjahr 73 Prozent der Beschäftigten damit zu kämpfen hatten. Aktuell hat jeder Vierte Beschwerden. Laut DAK ist der Rückenschmerz die zweithäufigste Diagnose für den Krankenstand. Das Problem spiegelt sich nicht zuletzt in der stationären Behandlung wider: 2016 gab es deswegen mehr als 12.700 Aufenthalte in Krankenhäusern, ein Anstieg um 80 Prozent in neun Jahren.

Problem immer noch nicht im Griff

"Das gesundheitspolitische Ziel, das Problem Rücken in den Griff zu bekommen, wurde nach den Ergebnissen unserer Studie nicht erreicht", erklärte Christine Enenkel, Chefin der DAK-Landesvertretung Sachsen.
Die Untersuchung sollte deshalb zum Anlass genommen werden, die Angebote in den Bereichen Prävention und Versorgung in Sachsen auf den Prüfstand zu stellen: "Im Krankheitsgeschehen sind Rückenschmerzen omnipräsent, die Fehltage im Job hoch. Und der Großteil der Betroffenen meldet sich noch nicht einmal krank."

Nach der DAK-Analyse sind Rückenschmerzen die zweithäufigste Diagnose überhaupt – gleich hinter akuten Atemwegsinfektionen. Etwa jeder 17. Beschäftigte in Sachsen war 2017 mindestens einmal wegen Rückenschmerzen krankgeschrieben. Enenkel zufolge gilt es, gemeinsam mit den Firmen das Arbeitsumfeld noch "rückenfreundlicher" zu gestalten. In den verschiedenen Altersgruppen gebe es durchaus Unterschiede: Während eine Krankschreibung wegen Rückenschmerzen bei Jüngeren im Durchschnitt fünf Tage dauert, sind es bei Älteren 16.

Der DAK-Report zeigt auch, unter welchen Beschwerden Betroffene in Sachsen konkret leiden: Bei 71 Prozent schmerzt die Lendenwirbelsäule. 44 Prozent haben Probleme mit dem Nacken, 15 Prozent mit der Brustwirbelsäule. Jeder zehnte von Rückenschmerz- Geplagte gab dabei starke bis sehr starke Schmerzen an. Die große Mehrheit versucht zunächst, allein mit den Schmerzen zurechtzukommen. Nur etwa jeder vierte Betroffene ging laut eigenen Angaben 2017 deshalb zum Arzt.

Therapie gegen die Angst bei Rückenschmerzen: Wie eine "Schonhaltung" des Rückens zur Gefahr werden kann.