Sogenannte Kinderkrankheiten wie Masern sind nicht harmlos. Impfungen bieten Schutz, doch Skeptiker lehnen sie ab. Einige Krankheiten sind wieder auf dem Vormarsch.
Die 12. Europäische Impfwoche soll von Montag an die Bevölkerung in allen europäischen Staaten für das Thema sensibilisieren. In Hessen wollen die Landesapothekerkammer Hessen und das Gesundheitsamt in Frankfurt in der kommenden Woche der Impfmüdigkeit den Kampf ansagen. Das ist aus Sicht der Gesundheitspolitiker auch nötig. So steigt etwa die Zahl der Masernfälle in Hessen. Wie Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) kürzlich mitteilte, wurden in diesem Jahr bereits 83 Fälle im Land registriert wurden. Anfang März lag die Zahl noch bei 60.
Sogenannte Kinderkrankheiten wie Masern oder Röteln seien nicht harmlos, sondern könnten schwere Folgen haben, warnte der Minister und rief anlässlich der Europäischen Impfwoche dazu auf, die Vorsorge nicht schleifen zu lassen. Nach seinen Angaben liegt die Masern-Impfquote bei Kinder in Hessen bei über 95 Prozent. Trotzdem gibt es viele skeptische Bürger, die Impfungen ablehnen oder schlicht vernachlässigen.
"Obwohl Schutzimpfungen zu den wirksamsten präventiven Maßnahmen zählen, sind Masern und Keuchhusten wieder auf dem Vormarsch", warnen Kammer und Gesundheitsamt in einer entsprechenden Mitteilung. So können sich kommende Woche die Hessen bei einem "Impfpass-Check" in den Apotheken beraten lassen. "Mit dem Impfpass-Check klären wir den Patienten beispielsweise zu notwendigen Auffrischungen oder neuen Schutzimpfungen auf", heißt es von Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer.
Die Abteilung Kinder- und Jugendmedizin des Gesundheitsamtes Frankfurt unterstützt die Europäische Impfwoche und bietet vom 24. bis zum 28. April vormittags eine unverbindliche Beratung für Eltern an, die ihre Kinder zur Einschulungsuntersuchung begleiten.
Vor allem mit Blick auf die Masern sind Mediziner in Sorge. Das Frankfurter Gesundheitsamt hat nach eigenen Angaben seit Anfang 2017 schon gegen 45 Personen ein Schulverbot ausgesprochen, da sie nicht gegen Masern geimpft waren. "Impfungen schützen nicht nur den Einzelnen und die Allgemeinheit, sondern auch jene Menschen, die wegen einer Immunschwäche nicht geimpft werden können", wird die stellvertretende Leiterin des Frankfurter Gesundheitsamts, Ursel Heudorf, in der Mitteilung zitiert.
Um Menschen auf die Wichtigkeit von Impfungen hinzuweisen, sind Aufklärung und Beratung durch Ärzte notwendig, heißt es dazu auch von der Landesärztekammer Hessen. "In Zeiten wachsender Impfmüdigkeit oder Skepsis müssen die Informationen noch verstärkt werden", sagte eine Sprecherin der Kammer auf Anfrage. "Tatsächlich sind Impfungen eine Erfolgsgeschichte, denn sie haben zahlreiche Krankheiten entweder gänzlich ausgerottet oder in Vergessenheit geraten lassen."