Die Hyperphenylalaninämie ist ein angeborener Aminosäuren-Stoffwechseldefekt. Betroffene können die Aminosäure Phenylalanin nicht abbauen, was zur Anreicherung im Organismus führt. Ursächlich sind meist autosomal-rezessiv vererbte Mutationen im Gen für das Enzym Phenylalaninhydroxylase (klassische Form) oder Störungen des Koenzyms Tetrahydrobiopterin (atypische Form).
Der hohe Phenylalaninspiegel wirkt bei Kindern stark neurotoxisch, es kommt zu Störungen der Gehirnentwicklung und Zerstörung der Markscheiden. Dabei werden die Kinder gesund geboren, erste Symptome zeigen sich im Laufe der Entwicklung bei normaler Ernährung. Hauptsymptom ist eine schwere geistige Retardierung, Betroffene haben meist einen Intelligenzquotienten unter 50.
Es kann zu Verhaltensstörungen wie gesteigerter Aggressivität, Hyperaktivität, Autismus oder Psychosen kommen. Weitere Symptome sind Lähmungen, Krampfanfälle, Tremor und Hypothyreose. Die Kinder haben eine blasse Haut mit Ekzemen, farblose Haare und fallen durch einen muffigen Körpergeruch auf.
Bei betroffenen schwangeren Frauen kommt es häufig zu Fehlgeburten oder Wachstumsverzögerungen der Kinder. Auf Grund der Schwere der Symptome wird bei Neugeborenen standardmäßig der Phenylalaninspiegel getestet. Bei entsprechender Therapie entwickeln sich die Kinder normal und zeigen keine Beeinträchtigungen, die Prognose ist gut.
Bereits erlittene Hirnschädigungen sind durch eine Therapie jedoch nicht mehr reversibel; unbehandelte Patienten haben auf Grund der schweren Retardierung eine schlechte Prognose.