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Achondroplasie

Achondroplasie ist die häufigste Form der Chondrodysplasie, eine Gruppe genetisch bedingter Skelettdysplasien. Sie betrifft die Verknöcherung von Knorpel in der Wachstumsphase, was zu Deformitäten des Skeletts und Minderwuchs führt.  Die schon bei der Geburt sichtbaren charakteristischen Merkmale sind Rhizomelie, langer und schmaler Rumpf, Makrozephalie mit Balkonstirn, Mittelgesichtshypoplasie sowie eine flache Nasenwurzel.

Die grobmotorischen Fähigkeiten werden aufgrund der kurzen Extremitäten und einer bestehenden Muskelhypotonie meist verlangsamt erlernt. Sowohl die Mittelgesichtshypoplasie, als auch eine Hypertrophie der Adenoide und Tonsillen können zu obstruktiver Schlafapnoe führen.

Durch häufige Atemwegsinfekte und Mittelohrentzündungen kann es zu Schwerhörigkeit und verzögerter Sprachentwicklung kommen. Eine thorakolumbale Kyphose tritt sehr häufig im frühen Kindesalter auf. Die meisten Gelenke sind überstreckbar, die Hände sind breit, kurz und „Dreizack“-förmig. Häufig treten in der Kindheit O-Beine (Genu varum) auf.

Außerdem besteht ein geringes Risiko der Entwicklung eines Hydrozephalus mit einem erhöhten intrakraniellen Venendruck. Eine Spinalkanalstenose im unteren Lendenwirbelbereich und damit verbundene neurologische Beeinträchtigungen treten vermehrt im Erwachsenenalter auf, ebenso Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Adipositas ist häufig ein begleitendes Problem.

Erwachsene erreichen eine Körpergröße von ca. 131 cm (Männer) bzw. 124 cm (Frauen).

Die Achondroplasie beruht auf Mutationen im Gen FGFR3, welches auf dem Chromosom 4 liegt. Der Defekt wird autosomal-dominant vererbt. FGFR3 ist eine Rezeptor-Tyrosinkinase, die Fibroblasten-Wachstumsfaktoren bindet und daraufhin verschiedene Signalkaskaden auslöst.

Daraus resultieren eine Hemmung der Knorpelproliferation und die Störung der enchondralen Ossifikation. Es kommt zu einer vorzeitigen Verknöcherung der Epiphysenfugen. Etwa 80 % der Fälle sind durch Neumutationen bedingt. Im Vergleich zur Normalbevölkerung besteht eine geringfügig reduzierte Lebenserwartung aufgrund möglicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen.