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ONE-Verträge sichern die wirtschaftliche Auskömmlichkeit bei der Versorgung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen

Die Techniker Krankenkasse (TK) hat mit verschiedenen Versorgungsverträgen einen erheblichen Mehrwert in der Versorgung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen geschaffen. Nicht nur Betroffene profitieren von Behandlungserfolgen durch den vermehrten Einsatz von Tumornekrosefaktor(TNF)-Inhibitoren, die gezielt in die Entzündungsprozesse im Körper eingreifen. Auch Dermatolog*innen, Gastroenterolog*innen und Rheumatolog*innen können nun ihre Beratungskompetenz bezüglich der neuen Therapeutika in Vergütungspauschalen einfach und unkompliziert geltend machen.

Mit der Entwicklung von Tumornekrosefaktor(TNF)-Inhibitoren konnten in den letzten Jahren große Erfolge in der Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen erzielt werden.1 Entsprechend ist die Anzahl zielgerichteter Behandlungen mit modernen biologischen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (biologic disease modifying antirheumatic drugs, bDMARDs) kontinuierlich gestiegen.2 In diesem Zusammenhang haben in den letzten Jahren Biosimilars als kostengünstigere Alternative zum Referenz-Biologikum an Bedeutung gewonnen – erstere gelten in Bezug auf Wirksamkeit, Qualität und Verträglichkeit als absolut gleichwertig.2 Das führt inzwischen zu einem früheren und häufigeren Einsatz dieser Therapeutika im Praxisalltag.2 Der Vorteil für Betroffene: Für sie ist dies mit einem erhöhten und damit leichteren Zugang verbunden.3

Erhöhter Beratungsbedarf in den Praxen

Doch häufig ist die Neueinstellung oder Umstellung auf ein neues Präparat mit einem erheblichen Beratungsbedarf in den Praxen verbunden. In diesem Zusammenhang steht die Initiative der Techniker Krankenkasse (TK) in Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden der Fachärzt*innen für Rheumatologie, Dermatologie und Gastroenterologie: Sie wollen mit den ONE-Verträgen die medizinische Versorgung von Betroffenen verbessern und Fachärzt*innen die Beratung und Verschreibung dieser immunspezifisch wirkenden Therapeutika erleichtern.

Übersicht zu den Themen Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit

So richtet sich der DermaOne-Vertrag speziell an Dermatolog*innen: ihnen steht pro Quartal eine Komplexpauschale von 25 € zur Verfügung, wenn ihre von Psoriasis und atopischer Dermatitis betroffenen Patient*innen mit einem der folgenden Medikamente behandelt werden: Biosimilar, Biologikum, mit einem JAK-Inhibitor, der die an den Entzündungsprozesse beteiligten Januskinasen hemmt, oder mit einem PDE-IV-Hemmer, einem Phosphodiesterase-4-Inhibitor.4 Für die Verordnung eines rabattierten TNF-Inhibitors können Fachärzt*innen mit einem Wirtschaftlichkeitsbonus von 30 € rechnen. Das bedeutet zusammen mit Komplexpauschale und Ampelbonus eine maximale Vergütung von zusätzlich bis zu 70 € pro Quartal außerhalb der budgetierten Vergütung.

Für die Behandlung von Betroffenen, die an Morbus Crohn (MC), Colitis ulcerosa (CU) und Colitis indeterminata (CI) erkrankt sind, steht in Form des GastroOne-Vertrages ein ähnliches Konstrukt zur Verfügung.5 Hier ist zum Beispiel die Neueinstellung bzw. Umstellung, die Eskalation und Deeskalation für Patient*innen zu nennen, wenn diese mit einem Biosimilar, Biologikum, JAK-Inhibitor oder einem S1P-Immunmodulator behandelt werden. Die Therapieoption kann mit einer Grundpauschale von 27,50 € pro Quartal und Patient*in abgerechnet werden. Die maximale Vergütung von zusätzlich 67,50 € außerhalb der budgetierten Vergütung ist durch die Verordnung eines TNF-Inhibitors zu erwarten.

Ärztliche Therapiefreiheit besteht vollumfänglich

Der RheumaOne Vertrag, gemeinsam von der TK mit dem Berufsverband der Rheumatologen e.V. und dem Deutschen Apothekerverband e.V. erarbeitet, richtet sich an Patient*innen mit rheumatoider Arthritis (RA), peripherer und axialer Spondyloarthritis (SpA) sowie ankylosierender Spondylitis (AS), Psoriasis-Arthritis (PsA) und juveniler idiopathischer Arthritis (JIA).6 Um ihre bestmögliche Versorgung sicher zu stellen, werden Therapieoptionen mit hochwirksamen bDMARDs (Biologika und Biosimilars) mit PDE-IV-Hemmern und sogenannte zielgerichtete (targeted) synthetische DMARDs (ts-DMARDs) besonders gefördert. Letztere sind eine neue Untergruppe der Basismedikamente: Die chemisch hergestellten „small molecules“ können in die Zellen eindringen und dabei den Signalweg unterbrechen, der Entzündungen bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen fördert.7 Rheumatolog*innen können für den beratenden Mehraufwand 55 € zusätzlich pro Quartal und pro Patient*in außerhalb der budgetierten Vergütung erwarten.

Ein Ampelsystem schafft zudem Überblick zum Nutzen und zur Wirtschaftlichkeit der Arzneimittel. Auch die ärztliche Vergütung liegt weit über der Regelversorgung und es gibt zusätzliche Wirtschaftlichkeitsboni bei der Verordnung rabattierter Arzneimittel.

Wichtig dabei ist zu betonen, dass die ärztliche Therapiefreiheit in vollem Umfang bestehen bleibt.

Alle ONE-Verträge stehen hier zum Download für Sie bereit.

Referenz

  1. Fiehn, C., Holle, J., Iking-Konert, C. et al. S2e-Leitlinie: Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten. Z Rheumatol 77 (Suppl 2), 35–53 (2018). https://doi.org/10.1007/s00393-018-0481-y
  2. Hörbrand, F., Schuch, F., Bleß, HH. et al. PHARAO-Studie: Arzneimittelversorgung entzündlich rheumatischer Erkrankungen. Z Rheumatol (2022). https://doi.org/10.1007/s00393-022-01259-5
  3. Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimiliars. Link: https://probiosimilars.de/themen/versorgung-mit-biosimilars/zugang-fuer-patienten/ Letzter Zugriff: 17.3.2023.
  4. BVDD. Vertrag zur besonderen Versorgung der Schuppenflechte wird erweitert. Link: https://www.bvdd.de/aktuelles-presse/newsroom/pressemitteilungen/details/vertrag-zur-besonderen-versorgung-der-schuppenflechte-wird-erweitert/. Letzter Zugriff: 22.12.2022.
  5. RichterCareConsulting. GastroOne. Link: https://richtercareconsulting.de/#gastroone. Letzter Zugriff: 22.12.2022.
  6. BDRh. RheumaOne. Link: https://www.bdrh.de/versorgungsmodelle/rheumaone/. Letzter Zugriff: 22.12.2022.
  7. MVZ Rheuma. Small molecules (ts-DMARDS). Link: https://www.rheuma-hh.de/leistungen/medikamente/small-molecules-ts-dmards/#:~:text=Die%20ts%2DDMARDs%20sind%20eine,k%C3%B6nnen%20als%20Tabletten%20eingenommen%20werden. Letzter Zugriff: 22.12.2022.

Biogen-198185 v1.0 04/2023