Normaler CRP-Wert bei axSpA*: So gelingt die zielgerichtete Therapie
Viele axSpA-Patient:innen mit normalem CRP-Wert leiden unter hoher Krankheitsaktivität. Ein Experte erläutert, wie moderne Therapien wie IL-17-Inhibitoren helfen können – unabhängig vom Entzündungsstatus.
Die Therapie der axialen Spondyloarthritis* (axSpA) stellt behandelnde Rheumatolog:innen immer wieder vor Herausforderungen – insbesondere dann, wenn Patient:innen trotz konventioneller Maßnahmen eine anhaltend hohe Krankheitsaktivität zeigen. Die aktuellen ASAS-EULAR-Leitlinien bieten klare Empfehlungen für diese Fälle, doch die klinische Realität ist oft komplexer. Ein zentraler Diskussionspunkt ist der Stellenwert des CRP-Werts als Prädiktor für das Therapieansprechen – und die Frage, wie man Patient:innen mit unauffälligem Entzündungsmarker dennoch wirksam behandeln kann. Im Interview gibt der Rheumatologe Prof. Dr. David Simon, Charité Berlin, Einblicke in die leitliniengerechte Versorgung, die Bedeutung des CRP-Werts und seine persönlichen Erfahrungen mit modernen Therapieoptionen wie IL-17-Inhibitoren.
Was empfehlen die ASAS-EULAR-Leitlinien hinsichtlich der Behandlung von axSpA-Patient:innen, die trotz konventioneller Therapien eine anhaltend hohe Krankheitsaktivität aufweisen?
Bei Patientinnen und Patienten mit axialer Spondyloarthritis, die vortherapiert sind und weiterhin eine Krankheitsaktivität aufweisen, empfiehlt die ASAS-EULAR-Leitlinie eine Therapie mit einem TNF-Inhibitor, JAK-Inhibitor oder IL-17-Inhibitor. Gängige Praxis sind hier TNF- oder IL-17-Inhibitoren, da Erfahrungen gezeigt haben, dass dieser therapeutische Ansatz zu einem guten klinischen Ansprechen bei einem guten Sicherheitsprofil führen kann.
Welche Rolle spielt der CRP-Wert bei der leitliniengerechten Behandlung von axSpA?
Aus den Leitlinien und vielen Daten der Evidenz der letzten Jahre wissen wir, dass der CRP-Wert als serologischer Entzündungsmarker eines der stärksten Prädiktoren für ein Ansprechen einer TNFi-Inhibition ist. Allerdings muss man einschränkend sagen, dass wir bei unseren Patientinnen und Patienten mit axSpA ein sehr heterogenes CRP-Bild haben. Rund die Hälfte der Patientinnen und Patienten mit axSpA weisen einen unauffälligen CRP-Wert auf.
Dies zeigen uns sehr gute Daten aus verschiedenen Studien und Registerstudien wie z. B. den Kohorten EuroSpA und PROOF etc. Grundsätzlich bedeutet ein normaler CRP-Wert nicht, dass die Patientinnen und Patienten keine erhöhte Krankheitsaktivität aufweisen. Auch ist bekannt, dass die TNFi-Inhibition bei diesen Patientinnen und Patienten zu keinem Ansprechen führt.
Wie häufig beobachtet man Patient:innen mit normalem CRP-Wert in der Praxis? Wie hoch ist der Leidensdruck dieser Patient:innen? (Ist er vergleichbar mit Patient:innen mit erhöhtem CRP?)
In meiner klinischen Routine begegne ich relativ vielen Patientinnen und Patienten, die einen normalen CRP-Wert haben. Schätzungsweise sind das knapp 40-50 %. Diese axSpA-Patientinnen und -Patienten haben jedoch einen sehr hohen Leidensdruck, der vergleichbar mit dem von Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten CRP-Wert ist. Das bedeutet natürlich für uns in der klinischen Routine, dass wir die Krankheitsaktivität nicht nur an diesem serologischen Marker festmachen sollten.
Welche Therapie wählen Sie bei Patient:innen mit normalem CRP-Wert?
Inzwischen haben Ärztinnen und Ärzte bei der Behandlung von axSpA die Qual der Wahl. Denn uns Behandelnden stehen mittlerweile viele unterschiedliche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Vor dem Hintergrund, dass wir wissen, dass TNF-Inhibitoren bei Patientinnen und Patienten mit normalem CRP-Wert nicht ansprechen, würde ich hierbei zu anderen Therapieoptionen wie zum Beispiel IL-17- Inhibitoren greifen. Bei dieser Therapieoption wissen wir, dass ein sehr gutes und langfristiges Ansprechen bei Patientinnen und Patienten mit normalen CRP-Leveln zu erwarten ist.
Wie ist die Wirksamkeit von Taltz® bei Patient:innen mit normalem CRP-Wert?
Die schnelle und langfristige Wirksamkeit von Taltz® bei Patientinnen und Patienten mit axSpA ist unabhängig vom CRP-Wert.
Taltz® führt sowohl bei axSpA-Patientinnen und -Patienten mit normalem als auch erhöhtem CRP-Wert zu einem sehr guten Ansprechen. Dies zeigen nicht nur Studiendaten, sondern deckt sich auch mit meiner persönlichen Erfahrung in der Praxis.
Wie ist Ihre Einschätzung zur Studienlage von Taltz® mit Blick auf die Langzeitwirksamkeit und Sicherheit? Decken sich diese Beobachtungen mit Ihren persönlichen Erfahrungen aus der klinischen Routine?
In der klinischen Routine, insbesondere meiner Praxis bzw. in meiner Umgebung hat Taltz® einen großen Stellenwert, da Taltz® nicht nur ein schnelles Ansprechen, sondern auch langfristiges Ansprechen mit sich bringt.
Studiendaten haben gezeigt, dass Patientinnen und Patienten mit axSpA mit Taltz® nach 3 Jahren ein ASDAS bzw. ASAS-Ansprechen von 70-75 % erfahren können. Dieses langfristige Ansprechen beobachten wir auch in unserer klinischen Routine. Zudem sind die Patientinnen und Patienten aufgrund des positiven Sicherheitsprofils sehr zufrieden mit der Anwendung von Taltz®.
Langanhaltende Wirksamkeit von Taltz®
Die von Prof. Dr. Simon erwähnten Studiendaten sind in Abbildung 1 zusammengefasst. Über einen Beobachtungszeitraum von 3 Jahren erreichten 68 % der axSpA-Patient:innen ein ASAS40-Ansprechen bzw. 75 % ein ASDAS < 2,1-Ansprechen, was eine Remission oder niedrige Krankheitsaktivität bedeutet. bzw. 68 % ein ASAS40-Ansprechen.1,2
Abb. 1: Schnelle und langanhaltende Wirksamkeit von Taltz® im COAST-Studienprogramm.1,2
* Axiale Spondyloarthritis (axSpA): Ankylosierende Spondylitis (röntgenologische axiale Spondyloarthritis): Taltz® (Ixekizumab) ist angezeigt für die Behandlung erwachsener Patienten mit aktiver röntgenologischer axialer Spondyloarthritis (r-axSpA), die auf eine konventionelle Therapie unzureichend angesprochen haben. Nicht-röntgenologische axiale Spondyloarthritis (nr-axSpA): Taltz® (Ixekizumab) ist angezeigt für die Behandlung er-wachsener Patienten mit aktiver nicht-röntgenologischer axialer Spondyloarthritis mit objektiven Anzeichen einer Entzündung, nachgewiesen durch erhöhtes C-reaktives Protein und/oder Magnetresonanztomographie, die unzureichend auf nichtsteroidale Antirheumatika angesprochen haben.
CRP: C-reaktives Protein
IL-17i: Interleukin-17-Inhibitor
TNF: Tumornekrosefaktor
JAK: Januskinase
ASDAS: Ankylosing Spondylitis Disease Activity Score
ASAS: Assessment of Spondyloarthritis International Society
EULAR: European Alliance of Associations for Rheumatology
- Deodhar A, et al. J Rheumatol 2023;50:1020–8.
- van der Heijde D, et al. Lancet 2018;392:2441–51.
PP-IX-DE-5134