Monotherapie bei rheumatoider Arthritis: Eine Tablette gegen alle Symptome?
Die aktuellen Leitlinien empfehlen Betroffenen mit rheumatoider Arthritis eine Kombinationstherapie mit Methotrexat (MTX) und einem DMARD, wenn die Behandlung mit MTX allein unzureichend ist.<sup>1,2</sup> Im klinischen Alltag ist inzwischen auch die Monotherapie mit einem bDMARD oder tsDMARD eine realistische Therapieoption geworden. Lesen Sie hier, warum.
Als chronisch-entzündliche Erkrankung ist die rheumatoide Arthritis* (RA) in der Behandlung meist komplex. Die aktuellen Leitlinien von EULAR1 und ACR2 empfehlen initial die Monotherapie mit Methotrexat (MTX). Werden die Therapieziele damit nicht erreicht, sollte eine Kombinationstherapie bestehend aus MTX plus einem bDMARD oder einem tsDMARD eingeleitet werden.1,2
Bei Patient:innen, die csDMARDs nicht vertragen oder nicht anwenden möchten, kann auch eine Monotherapie verordnet werden. Für diese Betroffenen sind IL-6-Inhibitoren oder tsDMARDs wie JAK-Inhibitoren besonders geeignet.1,3
Monotherapie mit DMARDs – Die Vorteile
Registerdaten aus Europa, den USA und anderen Ländern zeigen einen weitaus häufigeren Einsatz von bDMARDs in Monotherapie, als mit Blick auf die aktuellen Leitlinienempfehlungen zu erwarten ist. Im Jahr 2019 wurden ca. 30 % der RA-Patient:innen mit einer bDMARD-Monotherapie behandelt. Grund dafür ist in den meisten Fällen eine Unverträglichkeit bzw. eine geringe Therapietreue gegenüber MTX.3
Eine Monotherapie weist im Vergleich zur Kombinationstherapie einige Vorteile auf:
- Verbesserung von Compliance/Therapietreue
- Weniger Nebenwirkungen
- Vermeidung von Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten
- Weniger Komplikationen mit der Clearance bei älteren Patient:innen
Der beträchtliche Anteil der Patient:innen, die bDMARDs nicht innerhalb einer Kombinationstherapie einnehmen, zeigt deutlich den Bedarf für Monotherapie-Ansätze bei RA. Denn: Die Therapietreue ist ein zentraler Faktor bei einer Langzeitbehandlung, wie sie bei RA erforderlich ist. Eine schlechte Adhärenz kann sich negativ auf den Therapieerfolg auswirken.3
Monotherapie mit Baricitinib – Flexible Therapieoptionen
Für eine Monotherapie bieten sich vor allem JAK-Inhibitoren und IL-6-Inhibitoren an. Studien belegen eine effektivere Wirksamkeit von JAK- und IL-6-Inhibitoren in Monotherapie gegenüber MTX im Vergleich zu TNF-Inhibitoren und anderen bDMARDs.3 Ein Vertreter der JAK-Inhibitoren ist Baricitinib (Olumiant®), dessen Dosierung flexibel angepasst werden kann, falls Risikofaktoren vorliegen.4
Eine Patientin spricht hier über ihre positive Therapieerfahrung mit Baricitinib.
Daten zum Einsatz von Baricitinib in Monotherapie waren bisher noch begrenzt. Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen, analysierten J Edwards et al. Daten aus 6 verschiedenen Real-World-Studien bzw. Registerdaten.5,° Ausgewertet wurden Ergebnisse zur Therapiewirksamkeit bei aktiver RA von 932 Teilnehmenden, die Baricitinib in Monotherapie erhielten sowie von 850 Teilnehmenden, die Baricitinib in Kombination mit MTX einnahmen. Die Ergebnisse:5
- Je nach Studie erhielten 39,4 % bis 69,6 % der Patient:innen Baricitinib in Monotherapie.
- Gemessen am Clinical Disease Activity Index (CDAI) erreichten nach ca. 12 Monaten 55,6 % bis 88,0 % eine Remission oder eine niedrige Krankheitsaktivität (CDAI ≤ 2,8 = Remission, CDAI > 2,8 bis ≤ 10 = niedrige Krankheitsaktivität).
- Gemessen am DAS-28-Score erreichten nach ca. 12 Monaten 40,7 % bis 93,8 % eine Remission oder eine niedrige Krankheitsaktivität (DAS28-ESR < 2,6 = Remission, DAS28-ESR 2,6–3,2 = niedrige Krankheitsaktivität; DAS28-CRP < 2,4 = Remission; DAS28-CRP 2,4–2,9 = niedrige Krankheitsaktivität).
Fazit:
Mit dem JAK-Inhibitor Baricitinib steht eine flexible, orale Therapieoption für RA-Patient:innen zur Verfügung, deren Wirksamkeit auch in Monotherapie bestätigt ist. Ob MTX-Unverträglichkeit oder Spritzen-Phobie – Baricitinib kann auch für Ihren nächsten Patienten oder Ihre nächste Patientin das Mittel der Wahl sein.
* Olumiant® wird angewendet zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis bei erwachsenen Patienten, die auf eine vorangegangene Behandlung mit einem oder mehreren krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs) unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben. Olumiant® kann als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat eingesetzt werden.
° Hierbei handelt es sich um Daten aus der Behandlungsrealität, die nicht in randomisierten, kontrollierten und konfirmatorischen Studien, sondern ergänzend zu diesen Daten erhoben wurden.
Limitationen: Unterschiedliches Design der einzelnen Register und Studien; sowie in Bezug auf die Fortführung/Absetzung von Medikamenten, geringe Anzahl der Patienten sowie zum Teil fehlende/unterschiedliche Daten zu den Patienten.
DMARD: Disease-modifying antirheumatic-drug
bDMARD: biological Disease-modifying antirheumatic-drug
tsDMARD: targeted synthetic Disease-modifying antirheumatic-drug
EULAR: European League Against Rheumatism
ACR: American College of Rheumatology
csDMARD: conventional Disease-modifying antirheumatic-drug
TNF: Tumornekrosefaktor
IL-6: Interleukin-6
JAK: Januskinase
TNFi: Tumornekrosefaktor-Inhibitor
DAS28: Disease Activity Score 28-Joint Count
ESR: Erythrocyte Sedimentation Rate
CRP: C-reaktives Protein
- Smolen JS, et al. Ann Rheum Dis. 2023;82(1):3–18.
- Fraenkel L, et al. Arthritis Care Res (Hoboken). 2021;73(7):924–939.
- Doria A, Zavaglia D. Clin Exp Rheumatol. 2019;37(5):862–871.
- Olumiant® Fachinformation
- Edwards J, et al. Curr Med Res Opin. 2024;40(11):1993–2022.
PP-BA-DE-4674