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Let’s talk about sex… bei Rheuma

Die Mehrheit der Patient:innen mit entz&uuml;ndlich-rheumatischen Erkrankungen f&uuml;hlt sich in ihrem Sexualleben beeintr&auml;chtigt &ndash; ein Drittel von ihnen sogar stark, wie eine norwegische Umfrage unter RA-Patient:innen zeigte.<sup>1</sup> Welche Tipps k&ouml;nnen helfen?

Rheuma-Patientinnen und -Patienten sind nicht nur durch ihre Gelenkschmerzen in ihrem Liebesleben eingeschränkt – auch verschiedene andere Faktoren wie Fatigue, mangelnde Beweglichkeit und psychische Belastungen können sich negativ auswirken.1

Immer noch ein Tabuthema – auch im Sprechzimmer?

Viele Betroffene trauen sich allerdings nicht, diese Probleme im Sprechzimmer anzusprechen. Sei es, weil sie es als medizinisch unwichtig einordnen oder weil sie glauben, man könne sowieso nichts ändern. Auch die Behandelnden oder das Pflegepersonal sprechen das Thema oft nicht direkt an, weil es auch für sie mit Scham behaftet sein kann.2 Auf dem EULAR 2021 plädierte eine Expertin zu diesem Thema dafür, genau das zu tun: Behandelnde sollten ihre Patient:innen behutsam auf dieses sensible Thema ansprechen und ihnen so die Tür öffnen.2 Die limitierenden Faktoren hierfür sind allerdings die Zeit sowie die Notwendigkeit eines Vertrauensverhältnisses und einer ruhigen Atmosphäre. Ein Gespräch über Sexualität gehört auch für viele Ärztinnen und Ärzte nicht zur täglichen Routine und hat bisher kaum Einzug in die medizinische Ausbildung gefunden. Entsprechende Zusatzausbildungen erscheinen deshalb sinnvoll.3

Frau ist nicht gleich Mann:3

Die Probleme der Frauen mit Rheuma können sich teilweise von denen der Männer unterscheiden: Männer befürchten, durch Schmerzen oder eingeschränkte Mobilität nicht lange genug durchhalten zu können oder würden gerne eine aktivere Rolle spielen.2 Manche leiden auch an einer medikamenten- oder krankheitsbedingten erektilen Dysfunktion.2,3

Auch bei Frauen sind Schmerzen natürlich ein Thema. Bei ihnen kommt aber oft eine Verminderung der Libido aufgrund einer negativen Körperwahrnehmung oder gar Depression hinzu.3 Viele Frauen mit Rheuma haben auch größere Schwierigkeiten, sexuelle Erregung zu empfinden oder zum Höhepunkt zu kommen als gesunde Frauen.2

Für beide Geschlechter gilt: Rheumapatientinnen und -patienten haben oft Angst, aufgrund ihrer Einschränkungen vom Partner/der Partnerin verlassen zu werden.3 Zurecht? Zumindest laut einer englischen Langzeitstudie sind Beziehungen, in denen ein Partner an Rheuma leidet, im Durchschnitt weniger stabil.4

Was Sie Ihren Patient:innen raten können

Es lohnt sich also, Betroffene auf ihre Sexualität anzusprechen. Folgende Ratschläge können Sie Ihren Patientinnen und Patienten an die Hand geben:2-4

  1. 1. Wärme hilft gegen steife Gelenke. Ein warmes Bad zur Einstimmung, Heizdecken oder Wollsocken gegen kalte Füße können hier wohltun.
  2. 2. Ausprobieren: Die Wahl der Stellung kann den entscheidenden Unterschied machen.
  3. 3. Hilfsmittel wie Sextoys können eine eingeschränkte Mobilität von Händen und Fingern ausgleichen.
  4. 4. Offen mit dem Partner/der Partnerin reden: er oder sie kann die Probleme nur verstehen, wenn sie angesprochen werden.
  5. 5. Gute Tage nutzen – dann lassen sich schlechtere Zeiten besser überstehen. Natürlich ohne Zwang, es muss nicht immer die Penetration das Ziel sein.
  6. 6. Stimmung: Die richtige Atmosphäre kann Mann oder Frau in Stimmung bringen. Auch wohltuende Körperpflege führt zu einer positiven Selbstwahrnehmung – wer sich sexy fühlt, hat mehr Lust.
  7. 7. Humor: Lachen ist das beste Aphrodisiakum und hilft über kleine Stolpersteine hinweg.

Auf den (Höhe-)Punkt:

Die körperliche Nähe und das angenehme Gefühl der Zweisamkeit wirken sich positiv auf die Stimmung aus. Die beim Orgasmus ausgeschütteten Endorphine können für mehrere Stunden schmerzlindernd wirken.2 Zudem kann man Sex auch als sportliche Aktivität werten, die die Beweglichkeit sowie das Herz-Kreislauf-System trainiert.

Quellen

PP-AU-DE-1839