Daten aus 3 verschiedenen Indikationen: Wie sicher ist der JAK-Inhibitor Olumiant®? Logo of esanum https://www.esanum.de

Daten aus 3 verschiedenen Indikationen: Wie sicher ist der JAK-Inhibitor Olumiant<sup>®</sup>?

Eine neue Sicherheitsanalyse zeigt kein erh&ouml;htes Risiko f&uuml;r MACE, VTE und Malignit&auml;ten unter Olumiant<sup>&reg;,ii</sup> bei Patientinnen und Patienten, die an Rheumatoider Arthritis, Atopischer Dermatitis oder Alopecia areata leiden.<sup>#</sup> Erfahren Sie hier mehr dazu.

Der JAK-Inhibitor Olumiant®,ii (Baricitinib) ist in Deutschland für die drei Indikationen Rheumatoide Arthritis (RA), Atopische Dermatitis (AD) und Alopecia areata (AA) zugelassen.1 Die Betroffenen dieser Autoimmunerkrankungen haben bereits per se ein erhöhtes Risiko für bestimmte unerwünschte Ereignisse wie MACE, VTE und Malignitäten.2 Dieses Risiko sollte sich durch die Medikation nach Möglichkeit nicht erhöhen. An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die EULAR bestimmte Risikogruppen identifiziert hat, bei denen JAK-Inhibitoren nur nach vorheriger Risikoeinschätzung eingesetzt werden sollten (mehr dazu siehe unten).

Wie steht es bezüglich dieser drei Risiken mit der Sicherheit von Olumiant®? Eine indikationsübergreifende Sicherheitsanalyse gibt Aufschluss. In der Studie von Bieber et al. wurden jeweils die Inzidenzraten (IR) für das unerwünschte Ereignis unter Olumiant®-Therapie den Inzidenzraten bei Patient:innen der jeweiligen Krankheitspopulation gegenübergestellt.2 Bei den Olumiant®-Patient:innen handelt es sich um Studienpopulationen, die Daten der allgemeinen Krankheitspopulationen wurden der jeweiligen Literatur entnommen.

Kein erhöhtes Risiko für MACE:

Das Risiko für schwere kardiale Komplikationen (MACE) unter Olumiant® lag bei Rheumatoider Arthritis (RA) im unteren Durchschnittsbereich der RA-Gesamtpopulation (IR pro 100 Patientenjahre: 0,5 vs. 0,27 – 3,2 in der RA-Gesamtpopulation). Bei Atopischer Dermatitis lag die IR bei Olumiant® sogar unterhalb des Bereichs der Gesamtpopulation.2

Abb. 1: Vergleich der Inzidenzraten für MACE von Patient:innen unter Olumiant® und in der jeweiligen Gesamtpopulation.

Kein erhöhtes Risiko für VTE:

Die Inzidenzraten für venöse Thromboembolien unter Olumiant® lagen in jeder Krankheitspopulation ebenfalls innerhalb der in der Literatur für die jeweilige Krankheitspopulation angegebenen Bereiche und spiegeln damit das zugrundeliegende Risiko wider.2

Abb. 2: Vergleich der Inzidenzraten für VTE von Patient:innen unter Olumiant® und in der jeweiligen Gesamtpopulation.

Kein erhöhtes Risiko für Malignitäten:

Für das Risiko maligner Ereignisse hat sich ebenfalls gezeigt, dass in allen drei Indikationen die Inzidenzraten unter Olumiant®-Therapie im Bereich der entsprechenden Gesamtpopulation lagen.

Abb. 3: Vergleich der Inzidenzraten für Malignitäten (ohne NMSC) von Patient:innen unter Olumiant® und in der jeweiligen Gesamtpopulation.

Infektionen:

Das Infektionsrisiko ist für Patient:innen mit RA oder AD im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht. Das allgemeine Infektionsrisiko ist für Betroffene mit RA am größten, jedoch haben AD-Patient:innen ein spezielles Risiko für Hautinfektionen (v.a. durch S. aureus und Herpes simplex).2 Inwieweit verändert Olumiant® hier die Inzidenz?

Die erhöhte Inzidenz von Infektionen bei RA-Patienten unter einer JAK-Inhibitor-Therapie ist bereits aus klinischen Studien bekannt.3 Die Ursache liegt vermutlich in der immunsuppressiven Therapie oder den immunmodulierenden Effekten der Erkrankung selbst. Impfungen zum Schutz vor Infektionen wie die Shingrix Impfung für Herpes zoster bei RA-Patient:innen sind daher sehr zu empfehlen.

EULAR definiert relevante Risikofaktoren für den Einsatz von JAKi

Daten aus der Oral-Surveillance-Studie2 mit einem Patientenkollektiv > 50 Jahren mit CV-Risikofaktoren und einem hohen Raucheranteil zeigten im Vergleich zur TNFi-Vergleichsgruppe mehr kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) und ein höheres Malignitätsrisiko. Demzufolge definierte die EULAR relevante Risikofaktoren (Alter über 65 Jahre, Rauchen oder längeres Rauchen in der Vergangenheit, kardiovaskuläre, thromboembolische oder Risikofaktoren für maligne Erkrankungen), bei deren Auftreten JAK-Inhibitoren nur nach Risikoeinschätzung eingesetzt werden sollen. Bei Patient:innen ohne relevante Risikofaktoren stehen JAK-Inhibitoren bei der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis (RA) laut EULAR Guidelines hingegen noch immer auf der gleichen Stufe wie bDMARDs.4

Starke Wirksamkeit: Olumiant® zeigte im Rahmen der Langzeitverlängerungsstudie RA-BEYOND, dass über die Hälfte (56 – 66 %, gemessen am DAS28-hsCRP) der Patient:innen* eine langfristige Remission über einen Zeitraum von 7 Jahren direkt nach csDMARD aufrechterhalten konnte.5 Auch RWE-Daten aus Italien untermauern diese Erkenntnisse und zeigen eine noch höhere Remissionsrate von 64 % in Woche 52.6,&

Fazit

In der vorliegenden Analyse spiegeln die Inzidenzraten von MACE, VTE und malignen Erkrankungen unter Olumiant® das durchschnittliche Risiko der jeweiligen Krankheitspopulation wider. Das Risiko für diese drei Erkrankungen hat sich somit durch diesen JAK-Inhibitor nicht erhöht. Bereits bekannt war, dass Signale für ein erhöhtes Risiko von Infektionen bei RA-Patienten unter Olumiant® im Vergleich zu AD und AA, sowie eine höhere Inzidenz von Herpes simplex bei Patienten mit atopischer Dermatitis bestehen. Insgesamt weist Olumiant in den drei verschiedenen Indikationen ein ausgewogenes Sicherheitsprofil auf. 1,2,#

ii Rheumatoide Arthritis: Olumiant® wird angewendet zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis bei erwachsenen Patienten, die auf eine vorangegangene Behandlung mit einem oder mehreren krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs) unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben. Olumiant® kann als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat eingesetzt werden. Atopische Dermatitis: Baricitinib wird angewendet zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis bei erwachsenen Patienten, die für eine systemische Therapie infrage kommen. Alopecia areata: Baricitinib wird angewendet zur Behandlung von schwerer Alopecia areata bei erwachsenen Patienten.

a IR für schwere Infektionen unter Olumiant® (alle Dosierungen): 2,58 bei RA/2,1 bei AD/0,6 bei AA.
b IR für Herpes zoster unter Olumiant® bei RA: 3,1 bei Olumiant® 2 mg/4,3 bei Olumiant® 4 mg.
c IR für Herpes zoster unter Olumiant® herkunftsunabhängig: 3,0/100 Patientenjahre vs. 5,2/100 Patientenjahre in asiatischen Ländern.
d IR für Herpes simplex bei AD: 10,3 unter Olumiant® (alle Dosierungen) vs. 9,4 unter Placebo.

# Für diese Patientenpopulationen gelten besondere Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahmen laut aktueller Fachinformation: Patienten mit atherosklerotischen Herz-Kreislauferkrankungen oder kardiovaskulären Risikofaktoren, Patienten mit Risikofaktoren für maligne Erkrankungen, Patienten ab 65 Jahren und Patienten mit aktiven, chronischen bzw. wiederkehrenden Infekten in der Vorgeschichte.1
* Nach 7 Jahren erreichten die verbleibenden Patient:innen (21,5 %, bei Studienstart n = 808) eine Remission, vgl. insb.: 56-66 % gemessen am DAS28-hsCRP, 28-30 % gemessen am SDAI, 29-34 % gemessen am CDAI.5
& gemessen am DAS28-CRP; n = 4466

Abkürzungen

MACE: Major Adverse Cardiac Event
VTE: venöse Thromboembolien
JAK: Januskinase
EMA: Europäische Arzneimittel-Agentur
RWE: Real World Evidence

Quellen

  1. Aktuelle Olumiant® Fachinformation
  2. Bieber T, et al. Adv Ther. 2022;39:4910-4960.
  3. Wagner N, et al. Bundesgesundheitsblatt (2019) 62: 494.
  4. Smolen JS, et al. Ann Rheum Dis 2023;82(1):3-18.
  5. Caporali R, et al. POS0701 Ann Rheum Dis. 2022;81:630-631.
  6. Guidelli GM, et al. Clin Exp Rheumatol 2021;39:868–73 (plus supplementary).

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