CME-Fortbildung „Differenzierte Hormontherapie in der Peri- und Postmenopause“, Prof. Dr. med. Thomas Römer. Verfügbar unter: https://www.cme-kurs.de/kurse/differenzierte-hormontherapie-in-der-peri-und-postmenopause/
Wechseljahresbeschwerden treten in sehr unterschiedlicher Ausprägung bei den betroffenen Frauen auf, auch der Beginn variiert stark. Bei etwa einem Drittel aller Frauen sind die Symptome behandlungsbedürftig. Durch die HRT können diese Beschwerden jedoch wirksam reduziert werden. Wichtig für den Behandlungserfolg ist dabei vor allem die Compliance der Patientinnen. Grundvoraussetzung hierfür ist eine umfangreiche Beratung und Aufklärung über die zur Verfügung stehenden Präparate, ihre Wirkung und mögliche unerwünschte Nebenwirkungen. Je individueller die Therapie auf die jeweilige Patientin zugeschnitten ist, desto wirksamer ist die Reduzierung der Wechseljahresbeschwerden.
Die Bandbreite der mit den Wechseljahren in Verbindung gebrachten Symptome ist groß – bisher nachgewiesen werden konnte ein kausaler Zusammenhang jedoch nur für vasomotorische Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Für die Behandlung dieser Beschwerden stehen Östrogenmono-, Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate und Tibolon zur Auswahl – zusätzlich werden orale und transdermale Applikationsformen unterschieden.
Das Nebenwirkungsprofil der verschiedenen oralen Präparate unterscheidet sich nicht wesentlich voneinander, die Einsatzbereiche hingegen schon. Tibolon ist ein synthetisches Steroid, das nach der enteralen Aufnahme in drei aktive Metaboliten, zwei mit östrogener und einen mit androgener und gestagener Wirkung, umgewandelt wird. Es reduziert wirksam Hitzewallungen und Schweißausbrüche und senkt zusätzlich das Frakturrisiko bei bekannter Osteoporose. Verglichen mit den östrogenhaltigen Behandlungsformen wirkt es außerdem Libidostörungen und potenziellen Stimmungsveränderungen entgegen und während der Einnahme treten seltener Brustschmerzen auf.
Im Vergleich zu anderen Präparaten wird unter der Tibolon-Gabe keine Steigerung der mammografischen Dichte der Brust bewirkt, dadurch wird die Beurteilung des Brustgewebes in der Vorsorge nicht beeinflusst. Außerdem führt die Behandlung mit Tibolon nicht zu einer Hyperplasie des Endometriums. Aus diesem Grund wird der Wirkstoff auch von der Europäischen Menopause Gesellschaft (EMAS) für Frauen mit schwerer Endometriose empfohlen (bitte Quelle angeben). Die Gabe von Tibolon ist bei Frauen mit dieser Diagnose auch bei hysterektomierten Frauen indiziert, die keine Östrogenmonotherapie erhalten sollen – ansonsten ist der Wirkstoff nur für den Einsatz bei nicht-hysterektomierten Patientinnen vorgesehen.
Was vielen Frauen häufig noch unklar ist: Die HRT ist keine Standardtherapie, sondern eine sehr individuelle Behandlung, die in Dauer, Zusammensetzung, Dosierung und Applikation speziell auf jede einzelne Patientin angepasst werden kann. Dies erfordert jedoch eine differenzierte Beurteilung der jeweiligen Gesamtsituation und setzt eine Vielzahl diagnostischer und therapierelevanter Kenntnisse voraus, um die teilweise sehr spezifischen Wirkungen und Vorteile der einzelnen Präparate gezielt einsetzen zu können. Richtig angepasst und gut eingestellt, kann die HRT jedoch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität für betroffene Frauen während der Wechseljahre bedeuten.
CME-Fortbildung „Differenzierte Hormontherapie in der Peri- und Postmenopause“, Prof. Dr. med. Thomas Römer. Verfügbar unter: https://www.cme-kurs.de/kurse/differenzierte-hormontherapie-in-der-peri-und-postmenopause/