Neutropenie bezeichnet den Mangel an peripher zirkulierenden neutrophilen Granulozyten. Unterschieden wird eine intrinsische Neutropenie, die durch einen Defekt der Knochenmarkszellen verursacht wird und von einer sekundären Neutropenie, die auf Grund extrinsischer Faktoren entsteht.
Intrinsische Faktoren sind etwa eine aplastische Anämie oder bestimmte genetische Erkrankungen, wie das Shwachman-Diamond-Syndrom. Infektionen, Alkoholismus, Malignome oder zytotoxische Medikamente sind hingegen extrinsische Faktoren.
Die Neutropenie wird je nach Anzahl der verbliebenen neutrophilen Granulozyten im Blut in drei Stufen unterteilt: Bei der schwachen Neutropenie liegt die absolute Neutrophilenzahl zwischen 1000 und 1500/µl, bei der mäßigen zwischen 500 und 1000/µl und bei der schweren unter 500/µl.
Die Neutropenie an sich ist asymptomatisch, aufgrund der wichtigen Rolle der Neutrophilen bei der Abwehr von bakteriellen und mykotischen Infektionen kann es jedoch zu schweren Allgemeinerkrankungen kommen. Charakteristisch ist häufig das Fehlen von lokalen Entzündungszeichen, oft ist Fieber der einzige Hinweis auf eine Infektion. Betroffene können an schmerzhaften Ulzerationen der Mundhöhle, Bauchschmerzen, Schmerzen beim Wasserlassen oder Diarrhoe leiden; diese Symptome werden durch entsprechende lokale Infektionen hervorgerufen.
In besonders schweren Fällen können bereits körpereigene Bakterien Krankheiten auslösen. Gefährliche Komplikationen der Neutropenie stellen dabei Phlegmone, Pneumonie sowie Septikämie dar, die letal enden können. Die Neutropenie kann je nach Ursache akut oder chronisch verlaufen. Das Infektionsrisiko steigt dabei proportional mit dem Schweregrad der Neutropenie.