- https://www.nytimes.com/2023/09/20/well/mind/aging-health-benefits.html
Wegen des Sinkens der Lebenserwartung ist in den USA eine Debatte über das Alter entbrannt. Bei uns in Deutschland findet diese Debatte noch nicht statt, wohl weil sich die Lebenserwartungen in Deutschland und Amerika deutlich unterscheiden. 2020/2022 lag die durchschnittliche Lebenserwartung eines amerikanischen Mannes bei 73.5 und bei Frauen bei 79.2 Jahren. In Deutschland hingegen wird ein Mann durchschnittlich 78.3 alt, eine Frau 83 Jahre.
Auch Kuba, der benachbarte US-Erzfeind der Yankees, ist vom Sinken betroffen, allerdings wohl hauptsächlich ökonomisch wegen der mehr als 60 Jahre andauernden Wirtschafts-, Finanz- und Handelsblockade der USA. Das kubanische Gesundheitssystem ist jedoch noch immer vorbildlich.
Eine Studie über 10 Jahre aus dem Jahr 2002 mit 660 Personen zeigte, dass über das Altern positiv denkende Personen 7.5 Jahre länger lebten als Negativ-Denker.
Seitdem hat die Forschung gezeigt, dass Positiv-Denker sowohl einen niedrigeren Blutdruck haben als auch ein geringeres Demenzrisiko. Sie betrieben auch deutlich mehr Fitness-Programme. Das wiederum verlängerte ihr Leben. Man kann zwar nicht den Lauf der Zeit stoppen, wohl aber die extreme Besorgnis darüber!
"Negative Stereotype zum Alter sind überall" schreibt Prof. Becca Levy, Autorin von "Breaking the Age Code: How Your Age Beliefs Determine How Long and Well You Live" (Deutsch: Du bist so alt, wie du dich denkst).
Sie schreibt:
"Eine Studie von 2009 fand, dass Menschen in den 30ern mit negativen Stereotypen zum Altern ein viel höheres Herz-Kreislauf-Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle als die Positiven später im Leben haben. Zuerst sollte man aber herausfinden, woher die Ängste kommen. Schreiben Sie mal eine Woche lang auf, wo eine ältere Person im Film, TV, sozialen Medien oder Unterhaltungen porträtiert wird. War das Porträt positiv oder negativ?"
Wie Levy schreibt, kann man in jedem Alter die positiven Erwartungen steigern. In einer Studie von 2014 wurden 100 durchschnittlich 81 Jahre alte Erwachsene mit positiven Vorbildern konfrontiert. Darauf verbesserten alle (!) ihre physischen Leistungen.
Levy rät: "Wenn Sie Altern nur mit Verlust und Einschränkung assoziieren, bekommen Sie nicht das ganze Bild! Suchen Sie deshalb positive Vorbilder!" Es sei ratsam, sich fünf ältere bemerkenswerte Personen zu suchen. So könne man sich die Vorteile des Alterns ganz konkret vor Augen führen.
Mein Weihnachtstipp
Zum Schluss noch mein persönlicher Tipp zum Thema; wie ich meine, ein toller Buchtipp vor Weihnachten!
Hier zuerst zum Anreiz ein Auszug aus dem empfohlenen Buch:
Ein ärztliches Gespräch unter FreundenEvH: "Tobias, du behauptest, dass die Zufriedenheit mit den Lebensjahren ansteigt. Und das trotz zunehmender Krankheiten. Eine steile These. Wie kommst du darauf?"
TE: "Das habe ich mir nicht ausgedacht. Viele Studien über Glück und Zufriedenheit, über das menschliche Gehirn und die Psychologie der zweiten Lebenshälfte zeigen es deutlich."
EvH: "Gute Aussichten für uns alle, die sich in dieser stressigen Lebensmitte befinden und Kinder, Job, Eltern und Bausparvertrag unter einen Hut bekommen müssen. Nach dieser ‹Rushhour› wird es besser?"
TE: "Absolut. Du kannst dich aufs Älterwerden freuen, Eckart."
EvH: "Dann lass uns deine Forschung durch meine Brille betrachten. Lass uns darüber reden, welche Auswirkungen solch ein positives Bild vom Älterwerden für die Medizin, die Gesellschaft und auch für uns hat."
TE: "Das Thema Alter bietet viele Perspektiven. Deshalb schreiben wir das Buch ja auch zusammen, als zwei Ärzte und zwei Freunde, denn ich habe mal gehört: Glück kommt selten allein."
EvH: "Egal wie alt Sie gerade sind oder wie alt Sie sich fühlen, wir versprechen Ihnen: Im Buch und in Ihrem Leben wird vieles besser!"
Das Buch? Dr. med. Eckart von Hirschhausen, Prof. Dr. med.Tobias Esch: Die bessere Hälfte: Worauf wir uns mitten im Leben freuen können.
Und Ihnen allen ein Frohes Fest!