PAE bei benigner Prostatahyperplasie Logo of esanum https://www.esanum.de

PAE: Bald als Therapie der ersten Wahl bei benigner Prostatahyperplasie?

Die Prostata-Arterien-Embolisation (PAE) als minimalinvasive Behandlungsoption bei BPH hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Nun erschien die erste randomisierte Studie zum Einsatz der PAE vs. medikamentöse Therapie.

Medikamentöse Therapie bei BPH

Die medikamentöse Therapie, basierend auf Alpha-blockern und 5-Alpha-Reduktase-Hemmern, ist die erste Wahl zur Behandlung der BPH. Sie ist jedoch mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden, darunter sexuelle Dysfunktion, Schwindel und niedriger Blutdruck. Darüber hinaus ist ihre Wirksamkeit häufig zeitlich begrenzt, was eine anhaltende Einnahme notwendig macht.2

Wie funktioniert die PAE?

Die Prostata-Arterien-Embolisation ist ein minimalinvasives Verfahren und basiert auf der selektiven irreversiblen Okklusion der Prostataarterien, die die Blutversorgung der Prostata gewährleisten. Dies führt zu einer Schrumpfung des Gewebes und zur Linderung der Symptome. Somit bietet die PAE eine dauerhafte Lösung. Darüber hinaus vermeidet sie die Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie. 

Die Intervention dauert zwischen 30 Minuten und 3 Stunden, je nach anatomischen Verhältnissen. Postinterventionell wird ein Druckverband um die Leiste für 6-8 Stunden appliziert. Die PAE kann somit auch ambulant durchgeführt werden. 

Die erste multizentrische Studie zur PAE

Obwohl die Intervention seit über zehn Jahren zur Verfügung steht, gab es bisher nur einzelne Fallberichte und keine multizentrischen, randomisierten Studien. Das hat sich nun geändert. Sapoval et al. liefern die erste multizentrische randomisierte Studie, um die Wirkung der PAE und der konservativen Therapie miteinander zu vergleichen.3

Patienten aus zehn verschiedenen Krankenhäusern in Frankreich wurden in die Studie eingeschlossen und in die Gruppen PAE bzw. konservative Therapie (CT) randomisiert. Alle Patienten hatten eine symptomatische BPH, die mindestens einen Monat lang mit einem Alpha-Blocker anbehandelt worden war. Die Symptome wurden anhand des "International Prostatic Symptom Score" (IPSS) erfasst.  

Das ambulante Follow-Up erfolgte 1, 3, 9, 18 und 24 Monate nach der Randomisierung. Bei jeder Nachuntersuchung wurden die Fragebögen IPSS/QoL und Internationaler Index der erektilen Funktion (IIEF), unerwünschte Ereignisse sowie die BPH-Medikation bewertet.

Nach neun Monaten betrug die Veränderung des IPSS 

Der Rückgang war in der PAE-Gruppe signifikant größer als in der CT-Gruppe.

Ähnliche Ergebnisse wurden in der Per-Protocol-Analyse beobachtet.

PAE: die neue Methode der Wahl bei BPH? 

Diese randomisierte Studie zeigt, dass sich die Harnfunktion, die anhand des IPSS und der Lebensqualität beurteilt wird, nach 9 Monaten nach PAE signifikant stärker verbesserte als nach der konservativen Therapie. Diese Verringerung in der PAE-Gruppe war von einer Größenordnung, die für die Patienten klinisch bedeutsam ist.

Die Studie bekräftigt damit das hohe Potential der minimal-invasiven Therapie zur Behandlung der BPH, die momentan ausschließlich stationär durchgeführt wird. Mit zunehmender Erfahrung und technischen Verbesserungen wird die PAE in naher Zukunft in ambulanten Rahmen sicher und effektiv durchgeführt werden können.

Referenzen:
  1. Berges, R.: Epidemiologie des benignen Prostatasyndroms. Assoziierte Risiken und Versorgungsdaten bei deutschen Männern über 50. Urologe 2008; 47: 141-148
  2. Eckhardt MD, van Venrooij GE, van Melick HH, Boon TA. Prevalence and bothersomeness of lower urinary tract symptoms in benign prostatic hyperplasia and their impact on well-being. J Urol. 2001 Aug;166(2):563-8. PMID: 11458069.
  3. Sapoval M, Thiounn N, Descazeaud A, Déan C, Ruffion A, Pagnoux G, Duarte RC, Robert G, Petitpierre F, Karsenty G, Vidal V, Murez T, Vernhet-Kovacsik H, de la Taille A, Kobeiter H, Mathieu R, Heautot JF, Droupy S, Frandon J, Barry Delongchamps N, Korb-Savoldelli V, Durand-Zaleski I, Pereira H, Chatellier G; PARTEM study group. Prostatic artery embolisation versus medical treatment in patients with benign prostatic hyperplasia (PARTEM): a randomised, multicentre, open-label, phase 3, superiority trial. Lancet Reg Health Eur. 2023 Jun 26;31:100672. doi: 10.1016/j.lanepe.2023.100672. PMID: 37415648; PMCID: PMC10320610.