Die aktuelle Pandemie führt uns den Wert des Impfens einmal mehr vor Augen. Doch gerade Urologinnen und Urologen können noch weitaus mehr zum Impfschutz der Menschen in unserem Land beitragen, und das ganz klar über COVID-19 hinaus. Ein kleiner Exkurs für diejenigen, die sich zukünftig mit neuem Service in der Praxis präsentieren möchten.
Am vergangenen Wochenende haben wir uns für Sie auf dem UroAktuell 2021 umgesehen. Zwischen Prostatakarzinom und Leitlinienupdates ist mir dabei ganz besonders ein Thema in Erinnerung geblieben: Das Impfen in der urologischen Praxis. Seit Jahren bereits machen sich unter anderem Prof. Schneede aus Memmingen und Herr Dr. Bühmann von der schönen Insel Sylt in der DGU für die HPV-Impfung der Jungen stark.
Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Impfmöglichkeiten, welche Urologinnen und Urologen an den Mann und die Frau bringen können. Denn viele urologische Krankheiten, insbesondere die Krebserkrankungen, treten in fortgeschrittenem Alter auf, wodurch die Patient:innen häufig zu Risikogruppen vieler Erkrankungen zählen, einschließlich COVID-19, merkte Prof. Florian Wagenlehner aus Gießen sinngemäß an.
Die meisten der derzeit von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen werden bereits in den ersten Lebensmonaten bis Jahren verabreicht. Dazu zählen beispielsweise Pyelomyelitis, Pertussis, Diphtherie, Masern-Mumps-Röteln sowie die Hepatitis-B-Impfung. Auffrischimpfungen und Erstimpfungen für diejenigen mit lückenhaftem Impfstatus erfolgen schließlich in der Jugendphase. Spätestens hier sollte auch vor dem ersten Sexualkontakt an eine HPV-Impfung gedacht werden. Für all diese Impfungen sind meist die Pädiater:innen sowie Hausärzt:innen zuständig. Und was bleibt dann für die Urologie?
Je nach Lebensalter und Vulnerabilität sollte der Impfstatus routinemäßig in der Praxis mit abgefragt werden. Bestehen Impflücken, können diese mit Zustimmung der Patient:innen auch von Urolog:innen geschlossen werden. Altersabhängig kommen die folgenden Impfungen dafür in Frage:
Auch Urologinnen und Urologen kennen ihre Patient:innen in der Praxis und sind deshalb ebenso wichtige Ansprechpartner:innen zum Thema Impfen wie beispielsweise Hausärzt:innen. Für die häufig älteren und teils komorbiden Patient:innen wird der Urologe / die Urologin somit zu einem wichtigen Partner in der Prävention potenziell lebensverkürzender Infektionskrankheiten wie z.B. Influenza, COVID-19 oder einer Pneumokokken-Infektion.
Quelle: Wagenlehner F. "Infektiologie", UroAktuell 2021
Im nächsten Blogbeitrag wenden wir uns wieder eher den Urologie-Kernthemen zu. Die Neufassung der S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom wird für die kommenden 14 Tage erwartet. Wir werfen dann für Sie einen Blick auf die Änderungen und Ergänzungen im Vergleich zur vorherigen Version. Soviel sei hier aber schon einmal verraten: Zum ersten Mal werden die Verfahren der Fokalen Therapie beim Prostatakarzinom in einem eigenen Kapitel bearbeitet – hier soll es dann auch eine kritische Betrachtung der Empfehlungen geben.