Wenn Morbus Whipple die Polyarthritis-Therapie behindert Logo of esanum https://www.esanum.de

Therapierefraktäre Polyarthritis: steckt ein M. Whipple dahinter?

Spricht eine Polyarthritis nicht auf die Therapie an, stellt sich oft die Frage, weshalb. Eine aktuelle Veröffentlichung macht nun deutlich, dass unter Umständen eine chronische Infektion mit T. whipplei dafür verantwortlich sein kann.

Was Sie zu M. Whipple und der Polyarthritis wissen sollten:

M. Whipple – was ist das?

Der M. Whipple ist eine Multisystemerkrankung, die durch eine Infektion mit dem grampositiven, aeroben Stäbchenbakterium Tropheryma whipplei ausgelöst wird. Häufig stehen gastrointestinale Symtpome wie Diarrhoe, Gewichtsverlust oder Kachexie, Malnutrition oder auch kardiale Manifestationen wie eine Endokarditis im Vordergrund. Im Prodromalstadium, also Jahre bevor die klassischen Krankheitszeichen auftreten, kann es zu Gelenkbeschwerden kommen. Meist sind die großen Gelenke betroffen. Da die Krankheit sehr selten ist, wird sie oft nicht oder erst sehr spät erkannt, was zu Folgeschäden führen kann. 

Welche Patienten sind verdächtig für die Erkrankung?

Spricht eine Polyarthritis nicht auf die Behandlung an und durchgeführte Therapien bringen keine Besserung, sollte an den M. Whipple gedacht werden. Insbesondere Patientinnen und Patienten mit Seronegativität, die auf mehrere Immunsuppressiva nicht angesprochen haben, sollten auf die Erkrankung hin untersucht werden. 

Wie sieht die Diagnostik aus?

Besteht der Verdacht auf M. Whipple, sollte ein Gelenkpunktat mittels PCR auf das Vorhandensein von T. whipplei untersucht werden. Da es zu einer ZNS-Mitbeteiligung kommen kann, wird darüber hinaus eine Liquoruntersuchung empfohlen. Dies hilft auch bei der Aufdeckung okkulter Fälle. 

Wie wird therapiert?

Bestätigt sich die Diagnose des M. Whipple, empfiehlt die deutsche Leitlinie die intravenöse Gabe von 2 g Ceftriaxon für 14 Tage, gefolgt von oralem Cotrimoxazol 960 mg zweimal täglich über die Dauer von einem Jahr. Es gibt darüber hinaus andere Therapiealgorithmen. Im Optimalfall sollte hier eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfolgen. 

Fazit für die Praxis

Spricht eine Polyarthritis nicht auf Immunsuppressiva an, sollte ein M. Whipple mittels Gelenkpunktat und Liquoruntersuchung ausgeschlossen werden. Erhärtet sich die Diagnose der Infektion mit T. whipplei, gibt es entsprechende Therapiealgorithmen, die zur Behandlung empfohlen werden. Die Erkankung ist insgesamt selten, jedoch können Gelenkbeschwerden im Prodromalstadium auftreten, Jahre bevor gastrointestinale Symptome auffällig werden.
 

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