Lindern Immunsuppressiva Magen-Darm-Symptome bei systemischer Sklerose? Logo of esanum https://www.esanum.de

Systemische Sklerose: Lindern Immunsuppressiva Magen-Darm-Symptome?

Eine neue Studie zeigt, dass Immunsuppressiva bei Patienten mit systemischer Sklerose eine Option zum Management gastrointestinaler Symptome sein könnten.

Gastrointestinale Symptome bei systemischer Sklerose

Gastrointestinale Symptome bei systemischer Sklerose

Magen-Darm-Beschwerden gehören zu den häufigsten und für die Betroffenen belastendsten Erscheinungsbilder der SSc. Die Symptome umfassen u.a. Reflux, Blähungen, Durchfall, Verstopfung und Stuhlinkontinenz, was die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Trotz intensiver Forschung gibt es bislang keine spezifischen krankheitsmodifizierenden Therapieansätze, welche die GI-Beschwerden nachhaltig verbessern können.

Immunsuppressiva als mögliche Therapieoption

Relevante Erkenntnisse zu gastrointestinalen Beschwerden bei immunsuppressiv behandelter SSc liefert nun eine retrospektive Kohortenstudie mit 209 Patienten aus der Schweiz. Die Forscher wollten herausfinden, ob eine Therapie mit Immunsuppressiva, einschließlich Biologika wie Rituximab und Tocilizumab, auch die GI-Beschwerden lindern kann. Die Schwere der Symptome wurde mithilfe des Gastrointestinal Tract Instrument 2.0 (GIT 2.0) der Universität von Kalifornien und des Scleroderma-Clinical-Trial-Konsortiums erfasst.

Signifikante Besserung der Symptome unter Immunsuppressiva

Von den 209 Studienteilnehmern erhielten 71 während der Beobachtungszeit von 12 ± 3 Monaten Immunsuppressiva. Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten, die während der Studie mit Immunsuppressiva behandelt wurden, signifikant niedrigere GIT-Scores (= weniger schwere GI-Symptome) aufwiesen als Patienten ohne immunsuppressive Medikation. Besonders bemerkenswert war, dass bei den mit dieser Medikamentenklasse behandelten Personen die GI-Symptome im Vergleich zum Ausgangsniveau stabil blieben oder sich verbesserten. Bei den unbehandelten Personen hingegen verschlechterten sie sich tendenziell.

Eingeschränkte Aussagekraft der Studienergebnisse

Trotz dieser positiven Ergebnisse sind weitere Studien erforderlich, um den genauen Nutzen immunsuppressiver Therapien bei GI-Symptomen von SSc-Patienten zu klären. Denn obwohl die Ergebnisse dieser Studie vielversprechend sind, gibt es einige Einschränkungen. So handelte es sich um eine Beobachtungsstudie, und daher kann keine kausale Beziehung zwischen der Therapie und der Symptomreduktion nachgewiesen werden. Zudem mangelt es an Informationen über den Lebensstil und die Ernährung sowie über die Komedikation der Studienteilnehmer, insbesondere in Bezug auf Medikamente, die für GI-Symptome verschrieben werden, wie z. B. Prokinetika und Antibiotika. Auch wenn dies die Interpretation erschwert, deuten die Daten darauf hin, dass Immunsuppressiva eine wichtige Rolle bei der Behandlung von GI-Symptomen bei SSc spielen könnten.

Fazit: Symptomverbesserung unter Therapie – ein Trend, der noch Bestätigung braucht

Eine immunsuppressive Therapie war mit weniger GI-Symptomen assoziiert, was auf einen möglichen Einfluss von Immunsuppressiva auf Magen-Darm-Beschwerden bei Patienten mit SSc hinweist. Diese Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven für die Therapie und sollten durch weitere prospektive und randomisierte Studien untermauert werden.
 

Quelle:

Stamm L, Garaiman A, Becker MO, et al. Does therapy with immunosuppressive drugs improve gastrointestinal symptoms in patients with systemic sclerosis? RMD Open 2024;10:e004333. doi: 10.1136/rmdopen-2024-004333.