Fitness-Tracker zeigen Bewegungs-Defizite bei Rheuma und Osteoarthritis Logo of esanum https://www.esanum.de

EULAR 2022: Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates sind weniger aktiv

Muskuloskeletal erkrankte Menschen erreichen den Zielwert für mäßige bis intensive körperliche Aktivität, verfehlen aber die empfohlene Zahl täglicher Schritte. Das ist vor allem bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen und Osteoarthritis zu beobachten.

Körperliche Aktivität ist wichtig, insbesondere bei chronischen Erkrankungen

Körperliche Aktivität ist ein wichtiger Lebensstilfaktor zur Verbesserung der langfristigen Gesundheit, aufgrund des erhöhten kardiovaskulären Risikos insbesondere bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen des Bewegungsapparates. In der Allgemeinbevölkerung werden tragbare Fitness-Tracker immer beliebter, um die körperliche Aktivität zu messen und Motivationshinweise zu erhalten.

Tragbare Geräte liefern verwertbare Daten

Eine von Honoria Ocagli (Universität Padua, Italien) beim Kongress der European League Against Rheumatism (EULAR) 2022 vorgestellte Meta-Analyse zielte darauf ab, tragbare Geräte bei Patienten mit sowohl nicht-entzündlichen (Fibromyalgie, Osteoarthritis) als auch entzündlichen (chronisch entzündlichen Arthropathien, systemischen Autoimmunerkrankungen) rheumatischen Erkrankungen dazu zu nutzen, die körperliche Aktivität zu beurteilen1. Die Forschenden untersuchten sowohl tägliche Schritte als auch moderates bis intensives körperliches Training, wie es von Fitness-Trackern erfasst wurde. Als sekundärer Endpunkt wurde der Vergleich beider Parameter mit Referenzwerten für Gesunde bewertet. Laut einer Literaturrecherche wurden 7.000 tägliche Schritte empfohlen2. Der Zielwert für moderates bis intensives körperliches Training betrug 150 min/Woche und wurde von den WHO-Richtlinien abgeleitet3.

Tägliche Schrittzahl meist nicht erreicht

Insgesamt wurden 51 Studien mit 7.488 Teilnehmern eingeschlossen. Die Teilnehmer erreichten die empfohlene Schwelle für moderates bis intensives körperliches Training, verfehlten jedoch das Ziel von 7.000 Schritten pro Tag. Teilnehmer mit rheumatischen Erkrankungen gaben 1.092,6 Schritte weniger pro Tag an - im Vergleich zum Referenzwert. Ein noch größerer Unterschied wurde bei Teilnehmern mit Autoimmunerkrankungen (-1.865,9 Schritte) und Osteoarthritis (-1.385,6) gesehen, während Patienten mit Fibromyalgie und entzündlichen Arthropathien signifikant besser abschnitten. Insgesamt hatten jüngere Menschen ein höheres Maß an körperlicher Aktivität (6.796,1 Schritte gegenüber 5.431,9 Schritten bei älteren Menschen).

Die Autoren schlussfolgerten, dass Patienten mit rheumatischen Erkrankungen des Bewegungsapparates ein alarmierend geringes Maß an körperlicher Aktivität aufweisen. Die Grunderkrankungen schienen die Kraft nicht zu beeinträchtigen, sondern eher die Toleranz oder Motivation für körperliche Anstrengungen zu verringern. Tragbare Fitness-Tracker sind ein einfach zu bedienendes Instrument, das objektive Daten zur körperlichen Aktivität liefert und in zukünftige Studien zur körperlichen Aktivität integriert werden sollte.

Fazit für die Praxis

Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen, die den Muskel- und Bewegungsappart mitbetreffen, sollten zu regelmäßiger körperlicher Aktivität animiert werden. Insbesondere die Information über den Nutzen der täglichen Schrittzahl sollte eine tragende Rolle spielen.

Referenzen: