"Patient-Reported Outcomes", wie das Ausmaß der körperlichen Beeinträchtigungen oder die Teilhabe am beruflichen und sozialen Leben, spielen bei der Beurteilung von Medikamenten eine immer größere Rolle. Diesbezüglich ist die Monotherapie mit Sarilumab einer Monotherapie mit Adalimumab bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) nach Daten der MONARCH-Studie überlegen.
Der Interleukin (IL)-6-Signalweg spielt eine Schlüsselrolle im Rahmen der Pathogenese sowie der Ausbildung der klinischen Manifestationen der RA – einschließlich Schmerzen und Fatigue. Solche Patient-Reported Outcomes (PROs) haben einen maßgeblichen Einfluss auf körperliche, soziale sowie psychologische Aspekte der Erkrankung und das tägliche Leben der Patienten. Ihre Quantifizierung ist deshalb unerlässlich, um die Wirksamkeit einer Behandlung umfassend beurteilen zu können.
Aus der Phase III-Studie MONARCH liegen zum direkten Vergleich der Monotherapie mit dem Anti-IL-6-Antikörper Sarilumab und dem Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-alfa-Inhibitor Adalimumab entsprechende Daten vor. Eingeschlossen in die Studie waren 369 Patienten mit aktiver RA, die unzureichend auf Methotrexat (MTX) angesprochen oder dieses nicht vertragen haben bzw. bei denen eine MTX-Therapie als ungeeignet erachtet wurde. Sie erhielten 40mg Adalimumab oder 200mg Sarilumab (in Kombination mit dem jeweils anderen Placebo) alle zwei Wochen als subkutane Injektion über 24 Wochen.
Primärer Endpunkt war die Veränderung im Disease Activity Score 28 unter zusätzlicher Berücksichtigung der Erythrozyten-Sedimentationsrate (DAS28-ESR). Diesbezüglich zeigte Sarilumab mit einem Rückgang um 3,28 Punkte eine signifikant höhere klinische Wirksamkeit als Adalimumab mit einem Rückgang um 2,2 Punkte (p<0,0001). Hinsichtlich der PROs wurden bei Baseline sowie zu Woche 12 und Woche 24 folgende Parameter erhoben:
Bis Woche 24 kam es in beiden Behandlungsgruppen zu Verbesserungen aller PROs. Auf vielen der Skalen und Subskalen zeigte Sarilumab jedoch eine signifikant bessere Wirksamkeit im Vergleich zu Adalimumab, etwa beim Rückgang der körperlichen Einschränkungen im HAQ-DI (p<0,005), der globalen Einschätzung der Krankheitsaktivität durch die Patienten im PtGA (p<0,001) und dem Rückgang der Schmerzintensität (p<0,001). Gleiches gilt für Verbesserungen im körperlichen Summenscore des SF-36 (p<0,001). Im Einzelnen betraf dies die Domänen körperliche Funktionsfähigkeit (p<0,005), körperliche Rollenfunktion (p<0,05), körperliche Schmerzen (p<0,005) und soziale Funktionsfähigkeit (p<0,005). Hinsichtlich Morgensteifigkeit (p<0,05), der Auswirkungen der Erkrankung im RAID-Score (p<0,001) und Verbesserungen im WPS-RA-Gesamtscore (p<0,005) war Sarilumab ebenfalls signifikant überlegen. Schon zu Woche 12 waren vergleichbare Unterschiede erkennbar. Im mentalen Summenscore des SF-36 und bei der Fatigue ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen.
Ein zumindest minimal klinisch relevanter Unterschied (Minimal Clinically Important Difference; MCID) im HAQ-DI-Ansprechen zu Woche 24 trat unter Sarilumab mit 67,4% der Patienten signifikant häufiger auf als unter Adalimumab mit 54,1% (p<0,01). Im körperlichen Summenscore des SF-36 traten entsprechende Verbesserungen bei 62,0% bzw. 47,6% (p<0,001), im RAID bei 43,5% bzw. 29,7% (p<0,001) und hinsichtlich der Morgensteifigkeit bei 73,9% bzw. 62,2% der mit Sarilumab bzw. Adalimumab behandelten Patienten auf. Im HAQ-DI, dem FACIT-F und allen Domänen des SF-36-Fragebogens stieg der Anteil der Patienten mit im Normbereich liegenden Werten in beiden Studienarmen deutlich an – mit numerisch besseren Ergebnissen für Sarilumab.
Die Monotherapie mit Sarilumab ist einer Monotherapie mit Adalimumab nach Daten der MONARCH-Studie bei verschiedenen PROs überlegen, darunter die körperliche Funktionsfähigkeit. Verbesserungen waren unter beiden Medikamenten bereits nach zwölf Wochen erkennbar. Bis Woche 24 nahm der Unterschied zwischen den Studienarmen aber noch zu. Die PRO-Analysen stützen damit die Daten zur überlegenen klinischen Wirksamkeit von Sarilumab im Vergleich zu Adalimumab. Ebenso wie in anderen Studien mit Sarilumab und Adalimumab zeigten sich bei Studienbeginn substanzielle Einschränkungen des generellen Gesundheitszustandes, des körperlichen Funktionierens und der Teilhabe der Patienten am sozialen Leben. In beiden Studienarmen erreichte aber ein relevanter Anteil der Patienten in verschiedenen Domänen im Normbereich liegende Werte, was demnach heute in der RA-Therapie ein realistisches Ziel ist. Zu den wichtigen Therapiezielen bei RA zählt es, die Auswirkungen der Erkrankung auf das Leben der Patienten abzumildern. Dies ist den Daten zufolge im Rahmen einer Monotherapie mit dem Anti-IL-6-Antikörper Sarilumab besser möglich als mit dem breit eingesetzten Biologikum Adalimumab.
Quelle:
Strand V, Gossec L, Proudfoot CWJ et al. Patient-reported outcomes from a randomized phase III trial of sarilumab monotherapy versus adalimumab monotherapy in patients with rheumatoid arthritis. Arthritis Res Ther 2018; 20: 129