Die Sklerodermie, oder auch systemische Sklerose, ist eine seltene Autoimmunerkrankung, die das Bindegewebe betrifft. Die Betroffenen können unter anderem unter einem Raynaud-Syndrom, einer Verhärtung der Haut und einem sogenannten Maskengesicht leiden. In weiter fortgeschrittenen Fällen ist es möglich, dass es zu einer Verhärtung innerer Organe, inklusive der Lunge kommt. Wenn die Niere betroffen ist, kann sich eine renale Krise (SRC) entwickeln. Etwa 5% der Sklerodermie-Patienten zeigen klinische Anzeichen der SRC. Als Leitsymptome imponieren hier Bluthochdruck und akutes Nierenversagen. ACE-Hemmer werden standardmäßig zur Therapie der Krise eingesetzt.
In den letzten Jahren kamen ACE-Hemmer bei Patienten mit systemischer Sklerose bereits zum Einsatz, bevor sie eine renale Krise entwickelten. Die chinesischen Forscher führten eine Meta-Analyse der vorhandenen Studien durch, um Klarheit darüber zu erlangen, ob diese Praxis tatsächlich Vorteile für Betroffene hat.
Neun Studien wurden in die Analyse aufgenommen und die Ergebnisse sind eindeutig. Wurden Sklerodermie-Patienten bereits vor einer renalen Krise mit ACE-Hemmern behandelt, verhinderte das nicht die Entgleisung sondern begünstigte deren Entstehung. Unter Therapie mit dem Wirkstoff war die Prognose zusätzlich schlechter. Beide Ergebnisse waren statistisch signifikant.
Von der Gabe von ACE-Hemmern vor der Entwicklung einer renalen Krise sollte bei Sklerodermie-Patienten abgesehen werden. Die Einnahme eines Medikamentes aus dieser Wirkstoffklasse führt nicht zu einer Verbesserung des Outcomes, sondern geht mit einer Erhöhten Inzidenz für die renale Krise sowie einer schlechteren Prognose einher.
Quelle:
Xiong A, Cao Y, Xiang Q, Song Z, Zhang Y, Zhou S, Qiang Y, Chen H, Hu Z, Cui H, Luo J, Wang Y, Yang Y, Yang M, Shuai S. Angiotensin-converting enzyme inhibitors prior to scleroderma renal crisis in systemic sclerosis: A systematic review and meta-analysis. J Clin Pharm Ther. 2022 Mar 1. Epub ahead of print. PMID: 35233779.