Pulmonale Manifestationen bei SLE: Neue Studienergebnisse Logo of esanum https://www.esanum.de

Hohes Risiko für Lungenbeteiligung beim SLE

Ein mehr als dreifach erhöhtes Risiko für Lungenerkrankungen bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE): Das ist das Ergebnis einer südkoreanischen Beobachtungsstudie.

Lungenmanifestationen bei SLE

Das Manko dieser Studie (DOI: 10.1186/s13075-018-1804-8): Mögliche Einflussfaktoren wurden nicht berücksichtigt, außerdem endete der Beobachtungszeitraum bereits im Jahr 2013, wodurch neuere Therapien nicht zum Tragen kamen. 

Die Forscher um Bo-Guen Kim vom Kangbuk Samsung Hospital in Seoul glichen diese methodischen Mängel nun in einer neuen Untersuchung aus. Für ihre bevölkerungsbasierte Längsschnittstudie griffen sie auf nationale Versicherungsdaten zurück und rekrutierten rund 6.000 Personen im Alter von ≥ 20 Jahren mit neu diagnostiziertem SLE. Als Kontrollgruppe dienten rund 60.000 nach Alter und Geschlecht gematchte Personen. 

Höchstes Risiko für pulmonale Hypertonie 

Während der Nachbeobachtungszeit von im Mittel 9,3 Jahren, die im Jahr 2022 endete, entwickelten 12,8 % der SLE-Kohorte und 4,1 % der gematchten Kontrollkohorte pulmonale Manifestationen. Die adjustierte Hazard Ratio (aHR) lag bei 3,26. Das mit Abstand höchste Risiko bestand für eine pulmonale Hypertonie mit einer Erhöhung um das 14,66-Fache. Danach folgten eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD, 9,58-fach erhöhtes Risiko) und Pleuraerkrankungen (3,29-fach erhöhtes Risiko). Die aHR für Lungenembolie, Tuberkulose, akutes Atemnotsyndrom und Blutungen sowie Lungenkrebs bewegten sich zwischen 1,41 und 2,66.

Die Subgruppenanalyse zeigte einen signifikanten Einfluss von Alter und Geschlecht auf die Ergebnisse. So waren die Zusammenhänge zwischen SLE und pulmonalen Manifestationen bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern und bei jüngeren Probanden stärker als bei älteren. Darüber hinaus war das Risiko für pulmonale Manifestationen bei Personen ohne Vorerkrankungen wie Atemwegserkrankungen oder Diabetes mellitus höher als bei Personen mit Vorerkrankungen. Andere Variablen wie der Raucherstatus oder der Body-Mass-Index hatten hingegen keinen signifikanten Einfluss auf den Zusammenhang zwischen SLE und Lungenerkrankungen. 

Lungenvorsorge bei SLE

Die Differenz zu den Ergebnissen der schwedischen Vorgängerstudie erklären die Autoren u. a. damit, dass in ihrer eigenen Untersuchung die Nachbeobachtung erst ein Jahr nach Studieneinschluss begann, um eine umgekehrte kausale Assoziation zu vermeiden. Dadurch seien Patienten, bei denen innerhalb eines Jahres nach der SLE-Diagnose pulmonale Manifestationen auftraten, nicht berücksichtigt worden. 

Doch egal ob dreimal oder sechsmal so hoch: Das Risiko für pulmonale Manifestationen ist bei Patienten mit SLE deutlich erhöht. Daher sollten sie im Verlauf sorgfältig überwacht und vor allem auf pulmonale Hypertonie und ILD routinemäßig gescreent werden.

Quellen
  1. Kim B-G et al. Comprehensive risk assessment for pulmonary manifestations in systemic lupus erythematosus: a large-scale Korean population-based longitudinal study. RMD Open 2025; 11: e005267.