Endlich durchatmen: Wenn innovative Technologie den gestörten Schlaf heilt
Anlässlich des Weltschlaftages 2025 informierte die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) über neue Erkenntnisse bei schlafbezogenen Atmungsstörungen.
Was sind schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS)?
- Schlafbezogene Atmungsstörungen sind gekennzeichnet durch nächtliche Apnoen und Hypopnoen, die den Schlaf und die Erholung beeinträchtigen.
- Man unterscheidet verschiedene Formen von SBAS, u. a. obstruktive und zentrale Schlafapnoesyndrome.
- Am häufigsten ist die . Dabei kommt es zu einem Tonusverlust der Muskulatur der oberen Atemwege, wodurch die Atmung blockiert wird.
- Im Gegensatz dazu liegt der zentralen Schlafapnoe (ZSA) eine Störung der Atmungsregulation zugrunde, die zu einer Verminderung der Atmungsanstrengung und des Atemstroms führt.
- SBAS können zu Tagesschläfrigkeit führen und langfristige metabolische, endokrine, neurologische, psychiatrische, kardiovaskuläre und pulmonale Folgen haben.
Schlafmasken weniger effektiv als gedacht
Die nächtliche Überdruckatmung („positive airway pressure“, PAP) ist die Standardtherapie der OSA. Die „Schlafmasken“ sind allerdings für Benutzer oft alles andere als angenehm. Sie schränken die Bewegungsfreiheit ein, können störende Geräusche verursachen und zu Trockenheit im Mund-Rachen-Raum führen. Die langfristige Compliance ist entsprechend gering.
Doch auch die Wirkung der Atemmasken könnte womöglich geringer sein als bisher angenommen. Während eine Verbesserung der Tagesmüdigkeit unbestritten ist, konnten mehrere Studien der letzten Jahre keine Reduktion des nachweisen.
Zungenschrittmacher und neue Medikamente in der Pipeline
Daher wird nach möglichen Alternativen gesucht. Neben Schnarch- oder Protrusionsschienen, die Unterkiefer und Zungenmuskel nach vorne schieben und schon länger zur Anwendung kommen, stellen sogenannte Zungenschrittmacher einen innovativen Behandlungsansatz dar. Dabei wird der Nervus hypoglossus bei Atempausen stimuliert, wodurch Zunge und umliegende Muskulatur angespannt werden und die Atemwege geöffnet bleiben. Die Implantation von Sensor und Schrittmacher erfordert einen kleinen chirurgischen Eingriff.
In der Schlafbezogene Atmungsstörungen bei Erwachsenen 2020 wurde die obere Atemwegsstimulation erstmals mitaufgenommen. Die bisherigen Studienergebnisse zeigen eine anhaltende Reduktion von Schlafapnoephasen bei mittel- bis schwergradiger OSA sowie eine signifikante Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.
Auch medikamentöse Therapien zur Verbesserung der Reaktivität der Rachenmuskulatur oder zur Senkung der Arousalschwelle werden derzeit erforscht und könnten die Behandlungsoptionen in Zukunft erweitern.
Smartwatches können nächtliche Atemaussetzer erkennen
Neben der Therapie ist es entscheidend, SBAS überhaupt zu erkennen – je frühzeitiger, umso eher können mögliche Folgeerkrankungen vermieden werden. Dabei haben smarte Devices wie Smartphones, Smartwatches und sogenannte Sleep Tracker ein großes Potential. Sie können Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Bewegungsparameter erfassen, die Rückschlüsse auf den Schlaf erlauben. Erste Smartwatches sind bereits als Medizinprodukte für das Erkennen von nächtlichen Atemaussetzern zertifiziert.
Und noch einen weiteren Vorteil haben die digitalen Dauerbegleiter – neben allen potentiellen Nebenwirkungen der allgegenwärtigen Vermessung: Sie können ein Bewusstsein für einen ausreichend langen und erholsamen Schlaf schaffen, der für sämtliche Funktionen des Organismus essentiell ist.
- Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). Welt-Schlaftag: Neue Ansätze bei der Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen. „Gefährliches Schnarchen“ gezielt und individuell behandeln. Online unter https://www.ogp.at/blog/welt-schlaftag-neue-ansaetze-bei-der-therapie-schlafbezogener-atmungsstoerungen-gefaehrliches-schnarchen-gezielt-und-individuell-behandeln (Zugriff 05.06.2025).