Schweres Asthma: Nur 30% Remission mit Biologika Logo of esanum https://www.esanum.de

Asthma-Remission: Der steinige Weg zur Beschwerdefreiheit

Trotz moderner Biologikatherapie bleibt klinische Remission bei schwerem Asthma selten. Eine neue Metaanalyse zeigt, wie häufig das Therapieziel erreicht wird – und welche Faktoren es begünstigen oder behindern.

Klinische Remission bei schwerem Asthma – vier zentrale Erkenntnisse

Definitionen in der Praxis: Uneinheitlich und schwer vergleichbar

Eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit mit Metaanalyse (DOI: ) untersuchte erstmals umfassend die klinische Remission bei schwerem Asthma unter Biologika: Wie wird sie definiert, wie häufig tritt sie ein und welche Faktoren beeinflussen sie? Das Ergebnis deckte auf, wie heterogen der Begriff der klinischen Remission in Studien verwendet wird. Während alle Definitionen die Exazerbationsfreiheit einschlossen, variierten andere Kriterien: etwa der Zeitraum ohne orale Kortikosteroide, die genutzten Scores zur Symptomkontrolle (ACT oder ACQ mit unterschiedlichen Schwellenwerten) oder die Bewertung der . Insgesamt fanden sich 48 eindeutig unterschiedliche Definitionen – ein erheblicher methodischer Stolperstein für den Vergleich von Studienergebnissen.

Remission bleibt für viele Betroffene unerreichbar

Die gepoolten Remissionsraten zeigten: Trotz hochwirksamer Biologika erreichte nur eine Minderheit der Behandelten die definierte klinische Remission. Lag der Fokus ausschließlich auf Exazerbations- und Steroidfreiheit plus Symptomkontrolle, befanden sich im Mittel 38 % der Patienten in Remission. Wurde zusätzlich eine normale Lungenfunktion verlangt, sank der Anteil auf 30 %.

Wer profitiert – und wer nicht?

Die Chance auf Remission war nicht gleich verteilt: Patienten mit längerer Erkrankungsdauer, schlechter Lungenfunktion zu Therapiebeginn und hoher Symptomlast hatten signifikant schlechtere Erfolgsaussichten. Komorbiditäten wie oder Depression gingen ebenfalls mit deutlich geringeren Remissionsraten einher. Auch eine vorausgegangene Dauerbehandlung mit oralen Steroiden war ein negativer Prädiktor. Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine frühzeitige Therapie mit Biologika – noch vor dem Eintritt irreversibler Veränderungen – die Chancen auf Remission erhöhen könnte.

Therapiewahl: Unterschiede zwischen den Biologika?

Die Analyse deutete an, dass die Wahl des Biologikums einen Einfluss auf die Remissionsrate haben kann. Studien mit IL-5(R)- oder IL-4Rα-Antikörpern (z. B. Mepolizumab, Benralizumab, Dupilumab) zeigten tendenziell bessere Ergebnisse als solche mit Anti-IgE (Omalizumab). Dies könnte auf den stärkeren Einfluss dieser Wirkstoffe auf die Reduktion der oralen Kortikosteroidtherapie zurückzuführen sein – ein zentrales Kriterium in den meisten Remissionsdefinitionen. Allerdings ist ein direkter Vergleich nur eingeschränkt möglich, da sich die Auswahlkriterien für die jeweiligen Biologika zwischen den Studien unterschieden.

Fazit: Therapieziel Remission noch nicht die Regel

Remission bei schwerem Asthma unter Biologikatherapie ist möglich, bleibt aber bei weitem nicht die Regel. Die Studie macht deutlich: Nur etwa ein Drittel der Betroffenen erreicht dieses Ziel. Die große Heterogenität der verwendeten Remissionsdefinitionen erschwert den Vergleich zwischen Studien erheblich. Für die klinische Praxis bedeutet das: Eine einheitliche Definition wäre wünschenswert, um Therapieerfolge messbar und vergleichbar zu machen. Entscheidend ist zudem ein individualisierter Therapieansatz, der Komorbiditäten mitberücksichtigt – denn behandelbare Begleiterkrankungen wie Adipositas oder könnten die Erfolgsaussichten beeinflussen.

Quelle:
  1. Shackleford A, Heaney LG, Redmond C, McDowell PJ, Busby J. Clinical remission attainment, definitions, and correlates among patients with severe asthma treated with biologics: a systematic review and meta-analysis. Lancet Respir Med. 2025;13(1):23–34. doi:10.1016/S2213-2600(24)00293-5