Kann KI OncoSeek die Krebs-Diagnose günstiger machen? Logo of esanum https://www.esanum.de

Künstliche Intelligenz: ein Tool in der Krebsdiagnostik?

Die Diagnostik von Krebserkrankungen ist umfangreich und komplex, doch in Entwicklungsländern ist die ausführliche diagnostische Aufarbeitung oft nicht möglich. Ein Algorithmus kann mit künstlicher Intelligenz Krebserkrankungen detektieren.

Studie mit Algorithmus OncoSeek

Krebsdiagnostik – oft ein Problem in Entwicklungsländern

Eine akkurate Krebsdiagnostik ist umfassend und setzt fast immer das Vorhandensein von einer guten medizinischen Infrastruktur mit gut vernetzten Medizinern voraus. Während dies in der westlichen Welt häufig gegeben ist, sieht die Situation in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern anders aus. Auch die Kosten für die diagnostischen Tests sind in einigen Ländern prohibitiv. 

Dennoch ist eine frühe und verlässliche Diagnostik von bösartigen Erkrankungen unerlässlich, um die Mortalität, die mit onkologischen Krankheitsbildern einhergeht, zu senken. Daher entwickelte ein Forscherteam einen Algorithmus, der auf künstlicher Intelligenz beruht und der in der Krebsdiagnostik bedeutende Fortschritte liefern kann. 

Wie funktioniert die Diagnostik mit künstlicher Intelligenz?

Das Tool basiert letztendlich auf einer Blutuntersuchung. Hier wird Patientinnen und Patienten ein Röhrchen entnommen und auf sieben Tumormarker untersucht. Die Analyse ist kostengünstig und leicht durchzuführen. Im Anschluss daran berechnet der Algorithmus mit dem Namen OncoSeek, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Krebserkrankung vorliegt. Dazu werden die Blutergebnisse, aber auch andere demographische Marker wie Alter oder Geschlecht des Betroffenen miteinbezogen. Das Tool gibt auch das wahrscheinlichste Ursprungsgewebe des Tumors an – begrenzt auf neun häufige Krebsformen (Brust, Rektum/Colon, Leber, Lunge, Lymphome, Ovarien, Pankreas, Ösophagus und Magen).

Wie verlässlich sind die Ergebnisse?

Um die Verlässlichkeit des Algorithmus zu berechnen, wurden mehr als 7.000 Menschen Blut entnommen. Von den Teilnehmern lag bei etwa 950 eine bestätigte Krebserkrankung vor (Anmerkung: das Blut wurde vor dem Beginn einer Therapie entnommen). Zur weiteren Validierung diente eine zweite Kohorte von etwa 1.800 Probandinnen und Probanden – davon 1.000 mit Krebs. 

Mithilfe von OncoSeek konnte die falsch positive Rate, die mit der Auswertung von Tumormarkern verbunden ist, deutlich gesenkt werden und die Spezifität der Untersuchung auf über 90% gesteigert werden. Die Sensitivität für alle Krebsarten lag bei etwa 51%, was eine Genauigkeit von etwa 84% bedeutete. Insbesondere für Pankreaskrebs war die Sensitivität hoch: über 77%. Der Algorithmus hatte eine Genauigkeit von etwa 66% für das Ursprungsgewebe der Krebserkrankung. 

Hier kann OncoSee hilfreich sein

OncoSeek verbessert die Vorhersagekraft von sieben Tumormarkern deutlich – und kann sogar bei der Identifizierung des Ursprungsgewebes helfen. Auch wenn der Algorithmus vor allem für letzteres nicht perfekt ist, bieten die Ergebnisse doch Anhaltspunkte für eine weitere zielgerichtete Diagnostik. Das Tool kann insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern deutlich zur Früherkennung von Tumorerkrankungen beitragen. 
 

Quellen: