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Immun-Checkpoint-Inhibition und ihre Nebenwirkungen im Griff behalten

Eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit stellt nun erstmals die wichtigsten Nebenwirkungen der Immuntherapie vor und gibt Empfehlungen, wie damit im Praxisalltag umzugehen ist.

Patienten sollten unklare Symptome offen ansprechen

Eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit stellt nun erstmals die wichtigsten Nebenwirkungen der Immuntherapie vor und gibt Empfehlungen, wie damit im Praxisalltag umzugehen ist.

Die Immunonkologie hat seit ihrer Einführung die Therapie verschiedenster Tumorentitäten geradezu revolutioniert. Die Blockade sogenannter Checkpoints des Immunsystems, wie PD-1 oder CTLA-4, eröffnet einerseits die Möglichkeit, Tarnmechanismen von Tumorzellen auszuschalten. Andererseits führt die eingeschränkte Kontrolle der Immunantwort jedoch allgemein zu Nebenwirkungen, die sich stark von den bekannten Effekten unterscheiden, wie sie von einer Chemotherapie her bekannt sind.

Ein multidisziplinäres Expertenboard bestehend aus Gastroenterologen, Dermatologen, Onkologen, Pulmologen, Urologen und anderen Fachdisziplinen gründete seine klinischen Praxisrichtlinien zum Umgang mit immunvermittelten Nebenwirkungen auf einer systematischen Literaturrecherche sowie einem daraus abgeleiteten allgemeinen Experten-Konsens. Insgesamt wurden dafür 204 geeignete Publikationen ausgewertet.

Allgemeine Empfehlungen zum Umgang mit immunvermittelten Nebenwirkungen

Im Ergebnis präsentieren die Fachärzte mit ihrer Arbeit eine gemeinsame Richtlinie zum Umgang mit Toxizitäten der Checkpoint-Inhibition für eine Vielzahl in Erst- oder Zweitlinie behandelter Tumorentitäten. Je nach betroffenem Organ oder Organsystem unterscheidet sich das Management von unerwünschten Wirkungen etwas, dennoch lassen sich einige allgemeingültige Punkte daraus ableiten:

Tipp: Da das Grading der Toxizitäten/Nebenwirkungen organspezifisch erfolgt, lohnt ein Blick in die Übersichtsarbeit.

Für neu auftretende Symptome sensibilisieren

Während die Dermatologie bereits seit einigen Jahren über entsprechende Erfahrungen im Umgang mit den Checkpoint-Inhibitoren verfügt, sind andere Fachrichtungen, wie z. B. die Urologie, noch vergleichsweise neu im weiten Feld der Immunonkologie unterwegs.

Dies bringt mit sich, dass auf der einen Seite natürlich die Ärzte noch nicht optimal auf die möglicherweise auftretenden Symptome und unerwünschten Wirkungen der Antikörpertherapien vorbereitet sind. Doch beinahe noch wichtiger ist es auf der anderen Seite, auch die Patienten selbst und deren Angehörige im Erkennen solcher Reaktionen zu schulen.

Dazu gehört neben den Grundlagen darüber, wie die Therapie in ganz einfachen Zügen funktioniert, ebenfalls zu erklären, mit welchen Nebenwirkungen, an welcher Stelle im Therapieverlauf wohl am ehesten gerechnet werden muss. Sowohl behandelnder Arzt als auch der Patient sollten zudem neu aufgetretene Symptome stets hinterfragen, ob sie möglicherweise nicht doch therapiebedingt sind.

Quelle:
Brahmer JR et al. Management of Immune-Related Adverse Events in Patients Treated With Immune Checkpoint Inhibitor Therapy: American Society of Clinical Oncology Clinical Practice Guideline. J Clin Oncol 2018; DOI: https://doi.org/10.1200/JCO.2017.77.6385.