Antibiotika führen zu Graft-versus-Host-Disease nach Stammzelltransplantation Logo of esanum https://www.esanum.de

Antibiotika nach allogener hämatopoetischer Zelltransplantation: Vorsicht vor Graft-vs-Host-Disease

Eine aktuelle, großangelegte Studie hat den zeitlichen Zusammenhang zwischen Antibiotikaexposition und einer Abstoßungsreaktion im Sinne der Graft-versus-Host-Disease nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation untersucht.

Effekte von Antibiotika nach allogener hämatopoetischer Zelltransplantation

Antibiotikagabe kann meist nicht vermieden werden

Nach erfolgter allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation brauchen nicht wenige Erkrankte Antibiotika – in vielen Fällen sogar mehr als ein Präparat. Die Sorge vor einer Infektion oder die Behandlung einer bereits bestehenden infektiösen Erkrankung machen es schwer, auf Antibiotika komplett zu verzichten. Doch schon seit einiger Zeit werden die Arzneimittel mit erhöhten Inzidenzen von GVHD in Verbindung gebracht.

Gibt es einen zeitlichen Zusammenhang zwischen Antibiose und GVHD?

Eine aktuelle Studie hat sich diesem Thema nun gewidmet und untersucht, ob es einen zeitlichen Zusammenhang zwischen Antibiotikagabe und GVHD gibt. Hierzu analysierten sie die Daten von über 2.000 Menschen, die eine allogene Stammzelltransplantation und Antibiotika erhalten hatten. Der Beobachtungszeitraum betrug sechs Monate nach erfolgter Transplantation. 

Gibt es erhöhte Raten für GVHD bei Antibiotikagabe?

Insbesondere in den ersten beiden Wochen nach Transplantation kommt es vermehrt zu GVHD, wenn auch Antibiotika gegeben werden. Dies gilt für mehrere antibiotische Gruppen. Jedoch stechen zwei heraus: Carbapeneme und Penicilline mit ß-Lactamase-Hemmern führen sehr häufig zu einer Graft-vs-Host-Disease. Bei Carbapenem sind die ersten beiden Wochen nach Stammzelltransplantation besonders empfindlich für GVHD, während bei den Penicillinen das Risiko in der ersten Woche post-Transplantation am größten ist. 

Fazit für die Praxis

Die Gabe von Antibiotika kann in vielen Fällen nach einer erfolgten Stammzelltransplantation nicht vermieden werden. Dennoch zeigen die Daten, dass gewisse Antibiotika mit einem höheren Risiko für Graft-vs-Host-Disease verbunden sein könnten, wenn sie früh nach der Transplantation gegeben werden. Dies sollte gegebenenfalls in die Therapieplanung mit einbezogen werden, um Komplikationen zu reduzieren.
 

Quelle: