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Ginkgo-basiertes Präparat verbessert Apoplex-Outcomes

Ginkgo Diterpen Lacton Meglumin konnte in einer großen Studie die neurologische Beeinträchtigung 90 Tage nach akutem ischämischem Schlaganfall gegenüber Placebo signifikant reduzieren.

Neuroprotektion als potenzieller therapeutischer Ansatz bei Apoplex 

Was ist Ginkgo Diterpen Lacton Meglumin (GDLM)?

GDLM wird aus Extrakten von Ginkgo biloba hergestellt und enthält unter anderem die Ginkgolide A, B und K als aktive Wirkstoffe – diese werden auch als Diterpenlactone bezeichnet. Weiterhin enthalten Ginkgoblätter Flavonoide, die unter anderem vor oxidativem Stress schützen und durchblutungsverbessernde Effekte aufweisen.

Die aktiven Wirkstoffe in GDLM haben nachweislich eine Reihe von neuroprotektiven und reparativen Wirkungen, die zur Intaktheit der Blut-Hirn-Schranke beitragen, Hirnödeme reduzieren, den Energiestoffwechsel verbessern sowie antioxidativ, entzündungshemmend, antiapoptotisch und nicht zuletzt proangiogenetisch wirken.

Aufgrund positiver Resultate einiger Pilotstudien ist GDLM in China bereits seit 2012 zugelassen und findet breite Anwendung bei der Behandlung ischämischer Schlaganfälle, aber große placebokontrollierte Studien fehlten bislang.

Positive Phase II-Ergebnisse: Weniger bleibende Behinderungen unter Ginkgo-Extrakt 

Im Rahmen einer multizentrischen doppelblinden Studie wurden 3.448 Patienten im Alter von 18 bis 80 Jahren (Durchschnitt 63 Jahre, 36 % Frauen) im Verhältnis 1:1 zu GDLM oder Placebo randomisiert. Die Studienbehandlung bestand in einer einmal täglichen intravenösen Infusion von entweder GDLM oder 0,9%iger NaCl-Lösung, die erstmalig innerhalb von 48 Stunden nach Symptombeginn verabreicht und für 14 Tage fortgesetzt wurde. 

Der primäre Endpunkt war ein modifizierter Rankin-Skale (mRS) von 0 oder 1 (entsprechend keiner oder keiner relevanten Behinderung) 90 Tage nach der Randomisierung. Dies wurde von erstaunlichen 50,8% der Behandelten in der Ginkgo-Kohorte und 44,1% in der Placebogruppe erreicht (p < 0,001).
Ein sekundärer Endpunkt war der Anteil der Behandelten mit einem mRS von 0–2 (2 bedeutet leichte Beeinträchtigung im Alltag, kann sich ohne Hilfe versorgen). Dies erreichten 83,8% unter GDLM gegenüber 69,5 % unter Placebo (p < 0,001).
Nebenwirkungen traten in beiden Gruppen vergleichbar häufig auf (17,6% vs. 17,3%).

Ein Punkt, in dem die Vorgehensweise stark von den europäischen Leitlinien abwich, war die Tatsache, dass Thrombolyse- und Thrombektomie-Eingriffe während der Studie nicht erlaubt waren. Die Patienten hatten leichtere Schlaganfälle (gemessen an den initialen NIHSS-Werten). 

Weitere neuroprotektive Eigenschaften könnten genutzt werden

"Angesichts der zunehmenden Beliebtheit der Rekanalisationstherapie sind weitere Untersuchungen zur Wirksamkeit und Sicherheit von GDLM auf Grundlage einer erfolgreichen Rekanalisation angezeigt", resümieren die chinesischen Autoren.

Ginkgo hat in Studien auch bei weiteren Pathologien Potenzial gezeigt. Das Fachgremium der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) für pflanzliche Arzneimittel (engl. Committee on Herbal Medicinal Products, kurz HMPC) hat die Anwendung von Ginkgoblättern in Form von Trockenextrakten zur Verbesserung altersbedingter kognitiver Defizite und zur Verbesserung der Lebensqualität als "medizinisch anerkannt" ("well-established use") eingestuft.2

Auch die deutsche Kommission E sowie der Dachverband mehrerer nationaler Gesellschaften für Phytotherapie, die ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy), haben den Nutzen standardisierter Ginkgo-Extrakte für folgende Erkrankungen offiziell anerkannt: 

symptomatische Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (Claudicatio intermittens)2

Quelle:

1. Zhang, Q. et al. Efficacy and Safety of Ginkgo Diterpene Lactone Meglumine in Acute Ischemic Stroke: A Randomized Clinical Trial. JAMA Network Open 6, e2328828 (2023).

2. Ginkgo - Ginkgobaum – Ginkgo biloba L. - Arzneipflanzen-Lexikon. https://arzneipflanzenlexikon.info/ginkgo.php.

letzter Zugriff auf Websites: 18.01.24