Weniger ist mehr: Salzkonsum und Morbus Conn
Der primäre Hyperaldosteronismus ist eine Ursache für Bluthochdruck. Werden zusätzlich größere Kochsalz-Mengen als empfohlen konsumiert, kann sich der Gefäßschaden schnell vervielfachen. Welche Folgen hat eine Salzrestriktion?
Salzkonsum beim Morbus Conn
- 41 Probandinnen und Probanden mit primärem Hyperaldosteronismus.
- Alle Teilnehmer nehmen eine stabile antihypertensive Therapie ein.
- Der tägliche Salzkonsum wurde von 9 g auf 5 g pro Tag reduziert.
- Nach 12 Wochen waren die Blutdruckwerte sowie depressive Symptome deutlich gebessert und es kam zu einem signifikanten Gewichtsverlust.
- Teilnehmer konnten ihren Salzkonsum mithilfe der App besser einschätzen.
Kochsalz: das weiße Gold?
Die meisten Menschen in der westlichen Welt nehmen zu viel Kochsalz zu sich – und merken es nicht einmal. Insbesondere für Menschen mit kardiovaskulären oder hypertensiven Erkrankungen kann dies jedoch gefährlich sein und das Risiko für Komplikationen oder Exazerbationen deutlich erhöhen. Dies gilt auch für Patientinnen und Patienten mit primärem Hyperaldosteronismus. Das früher als weißes Gold gehandelte Gewürz ist in diesem Fall daher eher kontraindiziert.
Studiendesign: Salz reduzieren und Patienten informieren
Welche Auswirkungen eine Reduktion von Kochsalz tatsächlich auf Menschen mit M. Conn hat, hat nun eine aktuelle Studie untersucht. Hierzu wurden 41 Patientinnen und Patienten mit primärem Hyperaldosteronismus, die zeitgleich auch eine stabile Blutdruckmedikation einnahmen, rekrutiert. Ihr Salzkonsum wurde von 9 g auf etwa 5 g pro Tag reduziert. Wie viel Kochsalz sie zu sich nahmen, dokumentierten sie in einer App.
12 Wochen Salzrestriktion: was bringts?
Nach 12 Wochen wurde Bilanz gezogen. Nicht nur fühlten sich die Betroffenen besser informiert als vor Beginn der Studie – der App sei Dank. Vielmehr zeigten sich auch signifikante Verbesserungen bezüglich der körperlichen Symptome:
- Der systolische und diastolische Blutdruck konnte deutlich gesenkt werden.
- Teilnehmer verloren im Schnitt 1,4 kg Körpergewicht.
- Depressive Symptome verschwanden.
- Der Pulsdruck normalisierte sich.
Fazit für die Praxis
Die Daten zeigen eindrücklich, welche positiven Auswirkungen eine leichte Salzrestriktion auf die Symptome des primären Hyperaldosteronismus hat. Um dies zu erreichen, ist es jedoch notwendig, Patientinnen und Patienten entsprechend zu informieren und ihnen Tools an die Hand zu geben, die es ihnen leichter machen, abzuschätzen, wie viel Kochsalz sie zu sich nehmen. Gelingt dies, ist die Salzreduktion jedoch ein effektives Mittel zur Verbesserung der Krankheitslast.
Schneider H, Sarkis AL, Sturm L, Britz V, Lechner A, Potzel AL, Müller LM, Heinrich DA, Künzel H, Nowotny HF, Seiter TM, Kunz S, Bidlingmaier M, Reincke M, Adolf C. Moderate dietary salt restriction improves blood pressure and mental well-being in patients with primary aldosteronism: The salt CONNtrol trial. J Intern Med. 2023 Jul;294(1):47-57.