Einige Studien legen nahe, dass Mädchen, die früher in die Pubertät kommen, häufiger Selbstbildstörungen, ein niedriges Selbstwertgefühl und einen erhöhten BMI haben. Oft sind Essstörungen, Depressionen oder auch selbstverletzendes Verhalten die Folge. Darüber hinaus scheint das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes in dieser Population erhöht.
Eine aktuelle Studie (DOI: 10.1371/journal.pone.0299433) hat nun untersucht, ob es prädiktive Marker gibt, die ein erhöhtes kardiometabolisches Risiko vorhersagen können. Hierzu untersuchten sie die Daten von über 600 Frauen und analysierten, welchen Zusammenhang es zwischen Zeitpunkt der Brustentwicklung und Schambehaarung sowie Menarche und späteren chronischen Erkrankungen des Stoffwechsels und Herz-Kreislauf-Systems geben könnte.
Von vielen der Probandinnen lagen Follow-Up-Daten von etwa 30 Jahren vor. Die Studienautoren legten den Beginn der Pubertät als Tanner Stadium II für die Brustentwicklung und Schambehaarung sowie das Alter bei Menarche fest.
Das kardiovaskuläre und metabolische Risikoprofil im Erwachsenenalter wurde definiert durch den Hüftumfang, Blutdruck, HbA1c, CRP-Level und HDL-Spiegel.
Das Ergebnis der Studie: ein früherer Pubertätsbeginn scheint mit einem erhöhten kardiovaskulären und metabolischen Risiko im Erwachsenenalter vergesellschaftet zu sein. Die Daten zeigen, dass Mädchen, deren Brust und Schambehaarung sich später entwickelt hat, ein statistisch niedrigeres Risiko für spätere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder des Zuckerstoffwechsels hatten als diejenigen, deren Pubertät früher begann. Gleiches gilt für eine spätere versus frühere Menarche.
Die Studienergebnisse können ein Anlass sein, um Mädchen, deren Pubertät früher beginnt, eine entsprechende Betreuung anbieten zu können. Auch kann eine generelle Aufklärung über gesunde Lebensweisen hier sinnvoll sein. Darüber hinaus bieten die Daten einen Ansatzpunkt für die Entwicklung weiterer Interventionen und Forschungsarbeiten zum Thema.