- Turunen R, Pulakka A, Metsälä J et al. Maternal diabetes and overweight as risk factors for congenital heart defects in offspring - A nationwide register study from Finland. MedRxiv 2023; DOI: 10.1101/2023.02.14.23285825
Von den 620.751 eingeschlossenen Neugeborenen wiesen 10.254 (1,65%) einen angeborenen Herzfehler auf. Dabei waren Kinder von Müttern mit Typ-1-Diabetes (T1DM) mit einem fast 4fach erhöhten Risiko am meisten gefährdet. Maternaler Typ-2-Diabetes (T2DM) verdoppelte das Risiko in etwa, während Gestationsdiabetes und ein erhöhtes Gewicht alleine keine Risikofaktoren darstellten.
Sieht man sich die einzelnen Herzfehler genauer an, zeigt sich jedoch ein anderes Bild, welches die Rolle des Gewichts unterstreicht: So ging maternales Übergewicht gehäuft mit komplexen Defekten und Fehlbildungen des linksventrikulären Ausflusstrakts einher; maternale Adipositas war assoziiert mit komplexen Defekten und Fehlbildungen des rechtsventrikulären Ausflusstrakts.
Die Autoren vermuten jeweils unterschiedliche molekulare Pathomechanismen, die bei Diabetes und Übergewicht zu Fehlbildungen am Herzen führen. Klar für sie ist: Ein erhöhter BMI in der Schwangerschaft ist nicht ungefährlich. Während nur 8,2% der normalgewichtigen Schwangeren einen Gestationsdiabetes entwickelten, waren es bei den übergewichtigen 21,1% und bei den adipösen sogar 41,1%. Und das bei steigenden Prävalenzen: Während des Studienzeitraums stieg der Anteil an Schwangeren mit Gestationsdiabetes von 10,3% auf 19,2%.
Die Schlussfolgerung der Studienautoren: Auch wenn Gestationsdiabetes und Übergewicht alleine nicht mit einer erhöhten Rate an kongenitalen Herzfehlern insgesamt assoziiert waren, bedeutet die zunehmende Prävalenz auf Populationsebene dennoch eine wachsende Gefahr für das ungeborene Kind.
Diabetes, allen voran T1DM, geht mit einem signifikant erhöhten Risiko für kongenitale Herzfehler einher. Bei Übergewicht und Adipositas ist der Zusammenhang weniger ausgeprägt und beschränkt sich auf einzelne anatomische Subgruppen von Herzfehlern. Insgesamt ließen sich Herzfehler bei Neugeborenen mit einer Primärprävention von Übergewicht/Adipositas sowie der systematischen Behandlung von Diabetes in der Schwangerschaft in vielen Fällen vermeiden.