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Die Funktion von Selen für die Homöostase der Schilddrüse

Selen kann antioxidativ, antiinflammatorisch und sogar Schilddrüsenhormon-steigernd wirken. Selen ist Teil von über 30 Selenoproteinen und essenziell für die Homöostase. Es ist ein wichtiger Bestandteil von Glutathion-Peroxidasen, Thioredoxin-Reduktasen, Iodothyronin-Deiodinasen und dem Selenprotein P.

Selen kann antioxidativ, antiinflammatorisch und sogar Schilddrüsenhormon-steigernd wirken. Selen ist Teil von über 30 Selenoproteinen und ist essentiell für die Homöostase. Es ist ein wichtiger Bestandteil von Glutathion-Peroxidasen (GPX), Thioredoxin-Reduktasen (TR), Iodothyronin-Deiodinasen und dem Selenprotein P.1

Immunmodulation bei Autoimmunthyreopathie

Die immunmodulierende Wirkung bei Autoimmunthyreopathie lässt sich dadurch erklären, dass Selen die Konzentration an Wasserstoffperoxid, welches bei der Schilddrüsenhormonsynthese entsteht, reduziert. Zusätzlich hierzu erhöht Selen die GPX- und die TR-Aktivität. Die tägliche Menge an Selen, um die maximale Aktivität der GPX zu erreichen beträgt für Erwachsene 55-75µg pro Tag. Der Selengehalt von Pflanzen ist abhängig von der Bodenbeschaffenheit. Zu den selenreichen Speisen gehören Thunfisch, Austern, Vollkornbrot, Pilze und Fleisch.1

Nordgriechische Studie zeigt eine Selenunterversorgung auf

Eine epidemiologische Studie aus Nordgriechenland deutet jedoch daraufhin, dass der Großteil der griechischen Bevölkerung mit 39,3µg täglich zu wenig Selen zu sich nimmt. Drei Metaanalysen konnten zeigen, dass eine Nahrungsergänzung mit Selen einen protektiven Effekt für Patienten mit Autoimmunthyreopathien besitzt. Selen verringert bei dieser Patientengruppe die TPO-Antikörper- und Tg-Antikörper-Level im Serum.1

Iodothyronin-Deiodinasen D1 und D2 sind selenabhängig

Die Iodothyronin-Deiodinasen D1 und D2 sind Selenoproteine. Sie wandeln T4 zu T3 um. Dieser Vorgang ist natürlich empfindlich gegenüber einem Selenmangel. Bei Patienten mit Selenmangel finden sich serologisch leicht erhöhte T4-Werte, eine dezent erhöhte T4/T3-Ratio und normale TSH-Werte.1

Selenmethionin in Kombination mit L-Thyroxin reduziert TPO- und Tg-Autoantikörper

Epidemiologische Studien weisen auf eine essentielle Funktion von Selen in der Immunmodulation von Autoimmunthyreopathien hin. Insgesamt haben drei Metaanalysen zeigen können, dass eine Nahrungsergänzung mit Selen die TPO- und Tg-Autoantikörper-Level im Serum senken kann. Eine Studie aus dem Jahr 2016 konnte zeigen, dass eine Senkung der Autoantikörper nur in Kombination mit einer L-Thyroxin-Substitution funktioniert. In der besagten Studie konnten für TPO-Autoantikörper reduzierte Werte am 3., 6. und 12. Monat und für Tg-Autoantikörper am 12. Monat gemessen werden. Die Kontrollgruppe die keine L-Thyroxintherapie erhalten hatte, zeigte auch keine Suppression der TPO-/Tg-Autoantikörper. Eine signifikante Autoantikörpersenkung konnte für eine Therapie mit 200µg Selenomethionin, aber nicht für 200µg Sodiumselenit erreicht werden.1

Vitamin D-Mangel ist assoziiert mit Autoimmunthyreopathien

Zahlreiche Studien weisen auf eine Korrelation zwischen einem Vitamin-D-Mangel und Autoimmunthyreopathien hin. Eine Substitution mit Cholecalciferol konnte effektiv die Menge an TPO-Antikörpern bei Autoimmunthyreopathie-Patienten reduzieren. Bisher ist noch unklar, ob der Vitamin-D-Mangel bei Autoimmunthyreopathie die Henne oder das Ei ist.1

Höchstdosis nicht überschreiten

Eines ist klar: Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung von Immunprozessen. Um serologisch ausreichende Vitamin-D-Level (>30ng/mL) zu erhalten sollte man täglich die Menge von 1.500 bis 2.000 IU zu sich nehmen. Dabei ist es wichtig die Höchstdosis von 4.000 IU nicht zu überschreiten, um eine Hypercalcämie und Nierensteine zu vermeiden.1

Vitamin D spielt eine essentielle Rolle für die Calcium-/Phosphat-Homöostase, ist aber auch beteiligt an Immunprozessen. Hier wirkt es immunmodulativ und antiinflammatorisch. Bei einer täglichen Menge von 2.000 IU Cholecalciferol kann bei über 97% der Bevölkerung ein 25(OH)D-Level von 30-40ng/mL erreicht werden. Genau diese Menge ist notwendig, um die Entstehung metabolischer und von autoimmunen Erkrankungen zu verhindern. Die empfohlene Menge ist hierbei unabhängig von der UVB-Exposition. Um eine Kalzifikation von Koronararterien zu vermeiden ist es wichtig Cholecalciferol gemeinsam mit Vitamin K2 (Menachinon) zu verabreichen. Bei Patienten mit Nierenerkrankungen ist zu beachten, dass sie nicht die Fähigkeit besitzen 25(OH)D in die aktive Form 1,25(OH)D2 umzuwandeln. Diese Patientengruppe sollte statt Cholecalciferol Calcitriol erhalten.

Natürlich ist auch es auch wichtig, dass die Patienten regelmäßig vom Sonnenlicht gesehen werden. Eine Überexposition mit daraus resultierendem Sonnenbrand sollte vermieden werden, da sonst das Risiko für ein Melanom der Haut erhöht werden kann.

Referenz:
1. Liontiris M.L. et al. (2017). A concise review of Hashimoto thyroiditis (HT) and the importance of iodine, selenium, vitamin D and gluten on the autoimmunity and dietary management of HT patients.Points that need more investigation. Hell J Nucl Med. 20(1): 50-56.