Nachdem es in den Jahren 2020 und 2021 zu einer erhöhten Sterblichkeit gekommen war – hauptsächlich bedingt durch Coronaviruserkrankungen – pendelten sich die Sterbefälle auf ein Normalniveau, das heißt den Mittelwert der Jahre 2018 bis 2020, ein:
Vor Beginn der Pandemie zeigte sich ab März meist ein Abflauen der Grippewelle und der damit verbundenen Sterblichkeit. Im Jahr 2022 war dies nicht der Fall:
Die Experten gehen davon aus, dass diese deutlich erhöhte Sterbefallzahl nicht nur mit der Grippeaktivität zusammenhängt. Die Analyse zeigt in diesem Zeitraum einen erneuten Anstieg der COVID-19-Fälle landesweit.
Auch durch den Sommer hindurch lag die Sterblichkeit deutlich höher als im Vergleich zu den Vorjahren:
Weshalb die Zahlen auch während der warmen Monate signifikant erhöht waren, lässt sich aktuell nur erahnen. Zum einen gab es bis etwa Ende Juli 2022 höhere COVID-Fallzahlen, zum anderen waren die Sommermonate dieses Jahr extrem heiß. So lag die Übersterblichkeit etwa in der heißesten Woche des Jahres (18. bis 24. Juli) bei 25%.
Doch auch die kühleren Wochen, in denen es auch keine erhöhte COVID-Aktivität gab, forderten mehr Sterbefälle als in den Vorjahren. Weshalb dies so ist, ist nicht abschließend geklärt.
Für den Herbst und Winter zeigt die Analyse ebenfalls im Vergleich zum Vorniveau erhöhte Sterbefallzahlen:
Die Experten gehen davon aus, dass sowohl Rekordhoch an Atemwegserkrankungen im November als auch eine erneute Coronawelle diese Zahlen mit beeinträchtigen. Ob dies jedoch die einzigen Gründe sind, lässt sich erst ermitteln, wenn die Todesursachenstatistik vorliegt. Diese wird in den nächsten Monaten erwartet.
Die Daten zeigen eindrücklich, dass es auch im Jahr 2022 noch zu einer deutlichen Übersterblichkeit gekommen ist. Woran das genau liegt, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass mit aller Wahrscheinlichkeit nicht nur COVID-19 das Geschehen bestimmt. Welche anderen Faktoren zusammenspielen, wird die Todesursachenstatistik klären. Diese wird auch zeigen, ob bzw. welche Maßnahmen getroffen werden sollten.