Erhöht Luftverschmutzung das Risiko für Autoimmunerkrankungen? Logo of esanum https://www.esanum.de

Erhöhtes Risiko für rheumatoide Arthritis durch Luftverschmutzung

Menschen, die langfristig einer Luftverschmutzung ausgesetzt sind, haben ein höheres Risiko, Autoimmunerkrankungen zu entwickeln. Eine italienische Studie hat den Zusammenhang zwischen unreiner Luft und rheumatoider Arthritis untersucht.

Was Sie über Luftverschmutzung und Autoimmunkrankheiten wissen sollten:

Feinstaub hat nachweislich negative Auswirkungen auf die Gesundheit

Die Feinstaubbelastung in Großstädten ist schon seit einigen Jahren ein Thema der Forschung und auch der öffentlichen Aufmerksamkeit. Obwohl bisher nicht abschließend geklärt ist, wie genau Feinstaub Autoimmunkrankheiten auslösen kann, gibt es doch Nachweise, dass eine langfristige Exposition an unreiner Luft solche Erkrankungen triggern kann. 

Große Studie erlaubt Korrelation von Luftbelastung und Arthritis

In der aktuellen großen retrospektiven Analyse korrelierten die italienischen Forscher die Luftbelastung mit der Inzidenz von Autoimmunerkrankungen. Mehr als 80.000 Menschen wurden in die Untersuchung eingeschlossen. Die Konzentrationen der Feinstaubpartikel PM10 und PM2,5 wurden von der italienischen Umweltbehörde zur Verfügung gestellt und in lineare Modelle integriert. 

Das RA-Risiko steigt mit der Partikelkonzentration

Die Studienergebnisse zeigen eine statistisch signifikante Korrelation zwischen der Luftverschmutzung und dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen. Je höher die Feinstaubpartikelkonzentration in der Luft war, desto höher war auch das Risiko, zu erkranken: Mit jeder Steigerung um 10 µg/m3 PM10 stieg auch die Erkrankungswahrscheinlichkeit um 7%. Bei einer Konzentration von 30 µg/m3 PM10 und 20 µg/m3 PM2,5 stieg das Risiko, eine immunvermittelte Krankheit zu entwickeln um 12% beziehungsweise 13% an.

Insbesondere rheumatoide Arthritis kommt häufig vor

Die Forscher stellten fest, dass Menschen, die langfristig einer mit Feinstaub belasteten Luft ausgesetzt sind, besonders häufig eine rheumatoide Arthritis, Bindegewebsstörungen (CTD) oder entzündliche Darmerkrankungen (CED) entwickeln.

Insbesondere die Exposition zu PM10-Feinstaub, also derjenige, dessen Partikel einen Durchmesser von 10 µm haben, zeigte eine Korrelation mit dem Auftreten von rheumatoiden Arthritiden, während eine höhere Belastung durch PM2,5-Feinstaub eher zu CEDs oder CTDs führte. 

Fazit für die Praxis

Die Studie zeigt eindrücklich eine Verbindung zwischen der Umweltbelastung durch Luftverschmutzung und autoimmun vermittelten Erkrankungen. Insbesondere rheumatoide Arthritis scheint durch eine langfristige Exposition getriggert zu werden. 

Quellen:

Adami G, Pontalti M, Cattani G, Rossini M, Viapiana O, Orsolini G, Benini C, Bertoldo E, Fracassi E, Gatti D, Fassio A. Association between long-term exposure to air pollution and immune-mediated diseases: a population-based cohort study. RMD Open. 2022 Feb;8(1):e002055. doi: 10.1136/rmdopen-2021-002055. PMID: 35292563; PMCID: PMC8969049.