Ist die terminale Niereninsuffizienz auch ohne Dialyse behandelbar? Logo of esanum https://www.esanum.de

Konservative Versorgung statt Dialyse: eine Option bei terminaler Niereninsuffizienz?

Wie sieht es aus mit der Lebensqualität, Überlebenszeit und Krankenhausaufenthalten, wenn Personen mit terminaler Niereninsuffizienz eine Dialyse ablehnen?

Vorteile und Nachteile des konservativen Krankheitsmanagements

Dialyse ja oder nein – eine schwierige Entscheidung

Der Gedanke, ob wirklich eine Dialyse begonnen bzw. fortgeführt werden sollte, beschäftigt so manche mit stark eingeschränkter Nierenfunktion; insbesondere in einem höheren Lebensalter und bei Vorhandensein weiterer Begleiterkrankungen wird von den Betroffenen zum Teil eine konservative Versorgung erwogen. Zwar wird nachgewiesenermaßen eine längere Überlebenszeit unter der Nierenersatztherapie erzielt, allerdings empfinden viele die häufigen Aufenthalte im Dialysezentrum als belastend.

Nicht selten suchen die Erkrankten mit ihren Überlegungen und Zweifeln Rat in der ärztlichen Praxis. Wichtige Themen, welche die Betroffenen beschäftigen, sind u.a. die Lebensqualität, Überlebenszeit und medizinische Betreuung im Falle einer Ablehnung der Nierenersatztherapie. Für die sehr individuelle Patientenberatung kann diesbezüglich eine aktuelle Metaanalyse helfen. In dieser Arbeit wurde untersucht, mit welchen Langzeitfolgen zu rechnen ist, wenn Personen mit terminaler Nierenerkrankung keine Dialyse durchführen lassen.

Lebenszeit und -qualität ohne Dialyse: viele Jahre ohne gravierende Einschränkung

Im Rahmen der Studie wurden 41 Forschungsarbeiten mit insgesamt 5.102 Probanden analysiert (Durchschnittsalter: 60 bis 87 Jahre, eGFR: 7 bis 19 ml/min/1,73 m2), die sich gegen eine Nierenersatztherapie entschieden hatten.

Folgende Daten wurden im Langzeitverlauf eruiert: 

Fazit für die Praxis

Wie die vorgestellte Metaanalyse zeigen konnte, überleben viele Personen, die eine Dialyse ablehnen, mehrere Jahre und erleben erst im späten Krankheitsverlauf eine Minderung der Lebensqualität. Trotz dieser recht positiven Beobachtungen müssen Betroffene damit rechnen, dass häufige Klinik- und Arztbesuche notwendig sein werden. Diese Erkenntnisse können der Ärzteschaft dabei helfen, die Rat suchenden Betroffenen mit wertvollen Informationen zu versorgen und bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen.
 

Quelle: Wong SPY, Rubenzik T, Zelnick L, et al. Long-term Outcomes Among Patients With Advanced Kidney Disease Who Forgo Maintenance Dialysis: A Systematic Review. JAMA Netw Open. 2022;5(3):e222255. doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.2255