Dengue-Fieber: Neuer Impfstoff gegen die Tropenkrankheit Logo of esanum https://www.esanum.de

Sicher reisen: neuer Impfstoff gegen Dengue-Fieber

Bislang boten allein Vorsichtsmaßnahmen wie Moskitonetze und lange Kleidung Schutz vor der Tropenkrankheit. Mit der Impfung lässt sich das Risiko nochmal deutlich reduzieren.

Was Sie zum neuen Dengue-Impfstoff wissen sollten:

Erkrankung auf dem Vormarsch 

Das Dengue-Fieber ist vor allem in den Tropen und Subtropen weit verbreitet. Afrika, Südamerika und Südostasien sind besonders betroffen. Doch infolge des Klimawandels kommt es auch in unseren Breiten vermehrt zu Ansteckungen. 

Weltweit werden jedes Jahr 50 bis 100 Millionen Infektionen gemeldet, Tendenz steigend. Studien zur Prävalenz gehen von deutlich mehr Fällen aus. In Deutschland registrierte das RKI im Jahr 2019, dem letzten vor der Pandemie, 1.176 Dengue-Erkrankungen bei Reiserückkehrern.

Von harmlos bis tödlich: Wie verläuft Dengue-Fieber?

Übertragen wird das Dengue-Virus durch Steckmücken der Gattung Aedes, die auch für die Verbreitung von Gelbfieber- und Zika-Viren verantwortlich sind. Im Gegensatz zur Malaria-Mücke sind sie vorwiegend tagaktiv.

Eine Infektion mit dem Dengue-Virus verläuft in den meisten Fällen asymptomatisch oder geht allenfalls mit leichten Symptomen einher. Gefürchtet ist jedoch das sogenannte Dengue Hämorrhagische Fieber (DHF), das sich insbesondere bei Sekundärinfektionen entwickeln kann. Es führt zu inneren Blutungen und kann unbehandelt letal verlaufen. 

Dengue: Ist die Impfung wirksam?

Bislang gab es lediglich für Bewohner von Endemiegebieten, die bereits eine Erstinfektion hinter sich hatten, einen Impfstoff. Für Tropenreisende aus Europa ist er nicht vorgesehen. Diese Lücke in der Reisemedizin wird nun durch Qdenga® des japanischen Pharma-Unternehmens Takeda geschlossen. Es enthält abgeschwächte Dengue-Viren und deckt vier verschiedene Serotypen ab.

In den Zulassungsstudien bot der neue Impfstoff einen sicheren Schutz vor Fieber und Hospitalisation infolge der Infektion. Fieberverläufe wurden im Vergleich zu Placebo um 80% verringert, Einweisungen ins Krankenhaus um 90%. 

Wie sicher ist der neue Dengue-Impfstoff?

Und das bei guter Verträglichkeit. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schmerzen und Rötungen an der Einstichstelle, Kopfweh, Muskelschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Die Symptome sistieren meist nach wenigen Tagen und waren nach der zweiten Injektion seltener als nach der ersten. 

Wie bei allen Lebendimpfstoffen ist bei einer geschwächten Immunabwehr Vorsicht geboten. Immunsuppressive Medikamente oder eine HIV-Infektion sind Kontraindikationen. Ebenso ist die Impfung für schwangere und stillende Frauen Tabu.

Empfehlung folgt

Noch prüfen die Ständige Impfkommission (STIKO) und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG) die verfügbare Evidenz zu Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs. Bis Ende 2023 wird eine allgemeine Empfehlung für Reisende in Endemiegebiete erwartet.

Fazit für die Praxis

Die neue Impfung gegen Dengue vervollständigt das reisemedizinische Präventionsangebot. Sie ist ab dem vollendeten vierten Lebensjahr zugelassen und bietet einen umfassenden Schutz. Daneben bleiben Präventionsmaßnahmen wie lange Kleidung, Repellents und imprägnierte Moskitonetze unverzichtbar. Darauf sollten Hausärztinnen und Hausärzte ihre reiseaffine Kundschaft stets hinweisen.

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