Medizinische Betreuung am Lebensende: Nutzen und Risiko der Hydratation Logo of esanum https://www.esanum.de

Hydratation am Lebensende: ja oder nein?

Niemand möchte einen Patienten verdursten lassen. Andererseits kann eine inadäquate Flüssigkeitszufuhr einen Sterbenden zusätzlich belasten – eine Gratwanderung.

Medizinisch assistierte Hydratation

Beschleunigt Flüssigkeitsentzug den Tod?

Für viele Patienten und deren Angehörige ist die Vorstellung, den Sterbeprozess durch eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr möglicherweise zu beschleunigen, kaum zu ertragen. Und auch Ärzte und medizinisches Fachpersonal tun sich oft schwer bei der Abwägung der Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite kann klinisch unterstützte Hydratation zum Wohlbefinden der Patienten beitragen, indem sie Durst und Mundtrockenheit mindert. Außerdem fördert sie die Nierendurchblutung. Dadurch wird die Akkumulation von Medikamenten und Giftstoffen verhindert, was u.a. einem Delir vorbeugen kann. 

Auf der anderen Seite belastet eine Flüssigkeitsüberladung das Herz und verstärkt periphere Ödeme. Sie kann auch zu Erbrechen und vermehrten Atemwegssekreten führen. Ein grundsätzlicher Kritikpunkt bei der Hydratation Sterbender entzündet sich schließlich an der Medikalisierung des Sterbeprozesses, der dadurch unnötig in die Länge gezogen und erschwert werden kann.

Wie verhalte ich mich richtig? 

Die bisherige Forschung zum Thema hat keine eindeutigen Ergebnisse gebracht und ist zum Teil qualitativ fragwürdig. Davies betont, dass die Entscheidung für oder gegen eine klinisch unterstützte Hydratation komplex ist und stets individuell getroffen werden muss. Dabei ist es wichtig, die Betroffenen selbst und ihre Angehörigen miteinzubeziehen, aufzuklären und diffuse Ängste zu nehmen.

Folgende pragmatische Überlegungen können laut den Autoren bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein:

Fazit für die Praxis

Die Entscheidung für oder gegen eine medizinisch assistierte Hydratation am Lebensende bleibt mit einem hohen Maß an Unsicherheit verbunden. Sie ist immer eine individuelle Abwägung, bei der nicht nur körperliche, sondern auch psychologische, spirituelle und soziale Faktoren berücksichtigt werden müssen, die für den Patienten und seine Familie wichtig sind.
 

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