Angst vor Hühnern, Clowns und Nadeln: Phobien im Überblick Logo of esanum https://www.esanum.de

Phobien im Überblick: Von der Alektorophobie (Phobie vor Hühnern) zu seltenen Ängsten

Wenn es um Phobien geht, kennt jeder die üblichen Verdächtigen: Arachnophobie, Klaustrophobie oder soziale Phobie sind sicherlich jedem Arzt ein Begriff. Aber wissen Sie zum Beispiel, was eine Alektorophobie ist?

Was Sie über die Phobie wissen sollten:

  • Häufigste psychische Störung sowie häufigste Angststörung.
  • Frauen sind deutlich öfter betroffen als Männer.
  • Die meisten Patienten suchen keine ärztliche Hilfe auf, sondern vermeiden den Auslöser für ihre spezifische Phobie.
  • Die Erkrankung ist mit Verhaltenstherapie oder gegebenenfalls selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) gut behandelbar. 

Was genau ist eine spezifische Phobie?

Während dieser Artikel mit Vorstellung der interessantesten und kuriosesten Phobien eher leichte Kost sein soll – wer weiß, vielleicht sitzen Sie eines Tages bei "Wer wird Millionär" und werden gefragt, was eine Cacophobie ist – ist es dennoch wichtig, kurz auf die spezifische Phobie im Allgemeinen und deren Behandlung einzugehen. Immerhin kann das Leiden für die Betroffenen deutlich lebensqualitätsbeeinträchtigend sein. Sie als Hausarzt können hier einen deutlichen Unterschied für Ihre Patienten machen. 

Die spezifische Phobie gehört zu den Angsterkrankungen. Gemäß ICD-10

  • tritt die Panik oder Angst nur verbunden mit spezifischen Auslösern auf – dies können Objekte oder auch Situationen sein. 
  • geht die Krankheit mit einem deutlichen Vermeidungsverhalten einher.
  • muss mindestens ein vegetatives Symptom vorliegen, zum Beispiel Palpitationen, Schweißausbrüche, Tremor oder Mundtrockenheit.
  • ist es für die Diagnose notwendig, dass mindestens eine weitere körperliche oder psychische Reaktion besteht, zum Beispiel Atembeschwerden, Schwindel, Missempfindungen oder Hitzewallungen.
  • löst die belastende Situation eine deutliche emotionale Belastung hervor.
  • sind die Symptome auf den auslösenden Trigger beschränkt – sie bestehen also nur um die angstauslösende Situation oder Objekt herum.

Spezifische Phobien sind gut behandelbar. Die Verhaltenstherapie ist hier das Mittel der Wahl. Manche Betroffene profitieren jedoch auch von SSRIs oder anderen Antidepressiva. Wegen des möglichen Abhängigkeitspotentials sollten Benzodiazepine vermieden werden.

Coulrophobie, Belonephobie oder Diagraphephobie – hätten Sie´s gewusst?

Phobien können fast jedes Objekt oder fast jede Lebenssituation betreffen. Und für fast alle gibt es mehr oder weniger wohlklingende Fremdwörter, obwohl nicht alle es ins DSM-5 oder ICD-10 geschafft haben. Wir stellen Ihnen ein paar interessante und kuriose hier vor – wie viele haben Sie schon gekannt?
 

Med. Begriff Phobie
Alektorophobie die Angst vor Hühnern
Belonephobie die Angst vor Nadeln
Cacophobie die Angst vor Hässlichkeit
Coulrophobie die Angst vor Clowns
Diagraphephobie die Angst davor, Dateien zu löschen
Ephebiphobie die Angst vor jungen Menschen
Gamophobie die Angst vor der Ehe/Heirat
Gephyrophobie die Angst vor Brücken
Heptadekaphobie die Angst vor der Zahl 17
Koumpounophobie die Angst vor Knöpfen oder Kleidung
Lilapsophobie die Angst vor Hurricanes oder Tornados
Mageiricophobie die Angst vorm Kochen
Nomophobie die Angst, kein funktionierendes Handy zu haben
Ophthalmophobie die Angst, angestarrt zu werden
Tokophobie die Angst vor der Geburt oder Schwangerschaft
 

Fazit für die Praxis

Phobien sind häufige Erkrankungen, die unter Umständen mit deutlichen Einschränkungen des täglichen Lebens einhergehen können. Es ist daher wichtig zu wissen, wie sie sich äußern und wie man Betroffenen helfen kann. Es gibt kaum ein Objekt oder eine Situation, die keine Panik auslösen kann, ein paar interessante Phobien haben wir Ihnen heute vorgestellt. Wenn Sie denken, dass einer Ihrer Patienten an einer Phobie leidet, sprechen Sie ihn oder sie darauf an – nur so kann die Behandlung begonnen werden. 
 

Quellen: ICD 10, eigene Recherche