Mit dem Thema "Pneumologie im Prisma der Gastroenterologie" beschäftigte sich ein Präsidentensymposium auf dem Pneumologie-Kongress in Dresden. Spannend für Mediziner und Wissenschaftler: das häufige gemeinsame Auftreten von Husten und Reflux sowie Asthma und Reflux.
Doch wann ist eine Diagnose für Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) gesichert? GERD, so wurde auf dem Symposium betont, ist eine komplizierte Krankheit mit variabler klinischer Präsentation und komplexer Pathophysiologie. Es gibt keinen Goldstandard für die Diagnostik. In der Regel ist es ein Mosaik aus Symptomen und Befunden, das eine korrekte Diagnose erlaubt.
Die klinische Fragestellung und Konstellation bestimmt den Einsatz der Methoden. Was braucht eine sichere Diagnose? Zuerst einmal eine systematische Identifizierung der Symptome, die Validierung in klinischer Routine, die treffsicher, reproduzierbar, einfach zu behalten und einfach zu interpretieren sein sollte. Zur Refluxmessung stehen ein katheterbasiertes und ein kabelloses Verfahren (bis 96 Stunden) zur Verfügung. Letzteres zeichnet sich aus durch bessere Toleranz, weniger Interferenz mit täglichen Aktivitäten und höherer Sensitivität bei prolongierter Messung (Tag-zu-Tag-Variabilität), hinzu kommt ein geringeres Risiko der Dislokation.
Vier Typen von GERD sind definiert:
Kriterien für GERD sind laut internationalem Konsensus von 2017 Refluxösophagitis Los Angeles Grad C oder D, eine peptische Striktur, histologisch gesicherter Barrett größer 1 cm, sowie eine Säureexposition im Ösophagus größer 6 %. Wesentliche Symptome sind Sodbrennen und Regurgitation. Ein Ansprechen auf den PPI-Test kann GERD weder beweisen noch ausschließen.
Patienten mit anhaltend reduzierter Lebensqualität, persistierenden GERD-Symptomen und/oder Progression der Krankheit trotz adäquater PPI-Therapie sollte eine laparoskopische Fundoplikatio empfohlen werden. Die Lebensqualität zehn Jahre nach einem derartigen Eingriff ist überwiegend gut, zeigen Studien.
Mit der Korrelation von Asthma und Reflux beschäftigte sich Prof. Dr. Adrian Gillisen aus Reutlingen. Reflux und Asthma, führte er aus, treten häufig zusammen auf. Die Frage nach Henne und Ei ist nicht klar beantwortet. Die aktuelle Therapieempfehlung lautet: Optimierte Asthmaeinstellung - und eine PPI-Therapie nur dann, wenn es manifeste Refluxsymptome gibt. In dem Fall sind acht Wochen Therapieversuch mit dem Ziel einer Verbesserung der Refluxsymptome sinnvoll, dabei kann sich auch die Asthmakontrolle verbessern. Im esanum-Interview beantwortet Dr. Gillisen weitere Fragen zu Asthma und Reflux.