Zunahme von Darmkrebs bei Jugendlichen: Umweltfaktoren Logo of esanum https://www.esanum.de

Drastischer Anstieg gastrointestinaler Malignome bei jungen Erwachsenen

Krebserkrankungen des Magen-Darmtraktes nehmen bei jüngeren Erwachsenen weltweit in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zu, beispielsweise Darmkrebs bei 15- bis 19-Jährigen um 333 %.

Junge Altersgruppen mit den dramatischsten Zahlen

Besorgniserregende Trends

Eine aktuelle Analyse der der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) offenbart einen Anstieg der Darmkrebsinzidenz um 333 % in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen und um 185 % bei den 20- bis 24-Jährigen.

Im Vergleich zu den 1950 Geborenen haben 1990 Geborene ein doppelt so hohes Risiko für Darmkrebs (IRR 2,4) und im Speziellen ein vierfach erhöhtes Risiko (IRR 4,3) für ein Rektumkarzinom.
Damit ist Darmkrebs in den USA zur häufigsten Krebstodesursache bei Männern unter 50 Jahren und zur zweithäufigsten bei Frauen unter 50 Jahren geworden. 

Über alle gastrointestinalen Tumorarten hinweg weisen jüngere Patienten häufig aggressivere Krankheitsmerkmale auf. Überproportional von diesen Trends betroffen waren Schwarze, Hispanoamerikaner, indigene und asiatische Bevölkerungsgruppen.
Zudem sind insbesondere beim Frauen in der Altersgruppe unter 55 Jahren häufiger vertreten. Bei ihnen steigen die Inzidenzen fast doppelt so schnell wie bei Männern, was mit geschlechtsspezifischen Risikofaktoren oder biologischen Mechanismen erklärbar sein könnte.1,2

Ursachen vor allem in Ernährung, Lebensstil und Umweltfaktoren zu suchen

Die meisten dieser Krebsfälle treten sporadisch auf; nur 10–25 % sind auf genetische Varianten zurückzuführen. Was hat sich seit 1950 so verändert? , eine westliche Ernährung (hier insbesondere der gestiegene Konsum hoch verarbeiteter Lebensmittel und Zucker), nichtalkoholische Fettlebererkrankung, körperliche Inaktivität, Rauchen und Alkohol gehören zu den modifizierbaren Faktoren, die mit der größten Risikoerhöhung einhergehen.1,2

Für den Body-Mass-Index (BMI) zeigt sich ein linearer Zusammenhang zum Risiko für Krebs im frühen Erwachsenenalter: Dieses steigt mit jeder BMI-Zunahme von 5 kg/m² um 20 %. Bereits im Kinder- und Jugendalter bestehende Adipositas scheint diesbezüglich noch gravierendere Effekte zu haben.
Als Nebenprodukt des westlichen Lebensstils sind junge Menschen zudem zunehmend von metabolischen Störungen und betroffen, die selbst bei Normalgewichtigen („lean NAFLD“) mit einem signifikanten Anstieg des Tumorrisikos verbunden sind.1,2  Auch Toxine aus Umwelt und Verbraucherprodukten spielen eine kritische Rolle. 

„Um diese Probleme systematisch anzugehen, ist ein Multi-omics-Ansatz erforderlich, der epidemiologische Assoziationen wie Übergewicht und Ernährung ebenso berücksichtigt wie Signaturen im Genom, Epigenom, Metabolom und Darmmikrobiom“, schließen die Studienautoren.2

Quellen:
  1. Press, O. U. What’s Behind the Leap in Young Adults Facing Digestive Cancers? ScienceBlog.com https://scienceblog.com/whats-behind-the-leap-in-young-adults-facing-digestive-cancers/ (2025).
  2. Char, S. K., O’Connor, C. A. & Ng, K. Early-onset gastrointestinal cancers: comprehensive review and future directions. BJS 112, znaf102 (2025).