GLP-1-RA und Thiazolidindion: Vorteile der Kombination Logo of esanum https://www.esanum.de

Typ-2-Diabetes: kardiovaskuläre Vorteile von GLP-1-RA auch in Kombination

Dass GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) bei Typ-2-Diabetes kardioprotektiv wirken, ist bekannt. Bislang wenige Erkenntnisse gibt es dagegen zur kardiovaskulären Sicherheit in Kombination mit anderen Antidiabetika – z. B. Thiazolidindionen.

GLP-1-RA und Thiazolidindione bei Diabetes:

Können GLP-1-RA die Risiken von Thiazolidindionen ausgleichen?

Wieso dann eine Studie zur Kombinationstherapie mit GLP-1-RA und Thiazolidindionen? Erstens sind die Empfehlungen in Taiwan anders, und zweitens ist eine solche Untersuchung auch hierzulande durchaus aufschlussreich. Denn Thiazolidindione können das Risiko für einen Myokardinfarkt sowie die kardiovaskuläre Mortalität erhöhen und sorgen außerdem für eine vermehrte Flüssigkeitsretention, verbunden mit dem Risiko einer . Die interessante Frage ist daher, ob GLP-1-RA auch diese Nachteile ausgleichen kann.

In ihre retrospektive Kohortenstudie schlossen die Forscher ca. 110.000 Patienten mit ein, die entweder eine Monotherapie mit GLP-1-RA (Exenatid, Lixisenatid, Dulaglutid oder Liraglutid) bzw. Thiazolidindion oder eine Kombination aus beidem erhielten. Als Kontrolle diente eine Propensity-Score-gematchte Gruppe von Patienten, die keines der beiden Wirkstoffe einnahmen. Zu den Endpunkten zählten die Gesamt- und kardiovaskuläre Mortalität, schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse sowie Komplikationen wie Hypoglykämien.

Mortalität unter der Kombinationstherapie am niedrigsten 

Patienten mit einer Dualtherapie aus GLP-1-RA und Thiazolidindion hatten ein signifikant geringeres Risiko für die Gesamtmortalität (adjustierte Hazard Ratio [AHR] 0,20; 95 % KI, 0,19–0,21; P < 0,001), schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse (AHR 0,85; 95 % KI, 0,82–0,89; P < 0,001) und kardiovaskuläre Mortalität (AHR 0,20; 95 % KI, 0,18–0,23; P < 0,001) als Patienten, die kein GLP-1-RA oder Thiazolidindion erhielten. Im Vergleich der beiden Substanzen war die Monotherapie mit Thiazolidindionen mit einem signifikant höheren Risiko für die Gesamtmortalität (AHR 1,29; 95 % KI, 1,24–1,34; P < 0,001) und kardiovaskuläre Mortalität (AHR 1,28; 95 % KI, 1,13–1,45; P < 0,001) gegenüber der GLP-1-RA-Monotherapie verbunden.

Ein weiteres Ergebnis: Während GLP-1-RA alleine mit einer signifikant niedrigeren Gesamt- und kardiovaskulären Mortalität einhergingen, zeigte die Kombination mit einem Thiazolidindion eine noch deutlichere Verringerung der Risiken. 

Allerdings war das Risiko für Hypoglykämien sowohl unter der Kombinationstherapie als auch unter der Thiazolidindion-Monotherapie höher im Vergleich zur Nichtanwendung. Allerdings nahm es mit der Dauer der Anwendung ab. 

Die Studie zeigt aus Sicht der Autoren Folgendes: 

  1. Die kardiovaskulären Vorteile von GLP-1-RA wurden abermals bestätigt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sie sogar die unerwünschten Wirkungen von Thiazolidindionen abschwächen könnten.
  2. Das Mortalitätsrisiko wurde unter der dualen Therapie noch stärker gesenkt als durch GLP-1-RA alleine. Dies könnte auf einen möglichen synergistischen Effekt hindeuten und bestätigt grundsätzlich Kombinationstherapien bei Diabetikern mit kardiovaskulären Erkrankungen.
Quelle:
  1. Li J et al. Combination of Glucagon-Like Peptide 1 Receptor Agonist and Thiazolidinedione for Mortality and Cardiovascular Outcomes in Patients With Type 2 Diabetes. JAMA Netw Open 2025; 8(3): e252577.