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Problematisches Duo: Nichtalkoholische Fettleber und Diabetes

Menschen mit NAFLD und Diabetes haben im Vergleich zu solchen ohne Diabetes ein 73% höheres Risiko für ein Voranschreiten der Leberfibrose um mindestens eine Stufe.

Viele Diabeteskranke sind von Fettlebererkrankung betroffen

Daten mit wichtigen Implikationen für klinische Praxis und Studien

Das Fibrosestadium hat bei NAFLD nachweislich einen entscheidenden prognostischen Wert. Mit einer Prävalenz von 70% unter Typ 2-Diabetikern gehört sie zu den häufigsten Komorbiditäten.3 Dabei leidet geschätzt 1 von 7 Diabetikern über 50 Jahren an einer NAFLD mit fortgeschrittener Fibrose, doch bisher gab es keine umfänglichen Daten zur Geschwindigkeit des Erkrankungsfortschrittes bei Diabetes.1

Hierzu wurden an acht Zentren in den USA 448 Erwachsene mit bioptisch gesicherter NAFLD untersucht, die zu einem späteren Zeitpunkt eine Kontrollbiopsie erhielten. Das Durchschnittsalter in der Studienpopulation lag bei 51 Jahren, der BMI bei 34,7 kg/m2, 64% waren weiblich und zum Ausgangszeitpunkt bestand bei 208 von ihnen ein Diabetes Typ 2. Personen mit Typ-1-Diabetes, mit Zustand nach Transplantation sowie mit hepatozellulärem Karzinom oder einer anderen Lebererkrankung als NAFLD wurden ausgeschlossen. Zwischen den Biopsiekontrollen vergingen im Schnitt 3,3 Jahre. 

Typ-2-Diabetes als unabhängiger Prädiktor für das Fortschreiten der Fibrose

Insgesamt war bei 34% ein Voranschreiten der Fibrose zu verzeichnen, bei 23% eine Zurückbildung und bei 43% blieb der Befund stabil. Für die Diabeteskranken zeigte sich jedoch eine deutlich höhere Fibroseprogressionsrate.

Nach Bereinigung der Berechnungen für den Umstand, dass die Diabetes-Kohorte ein höheres Alter, einen höheren Frauenanteil, einen höheren BMI, ein höheres Fibrosestadium und einen höheren FIB-4-Wert hatte, war ersichtlich, dass Menschen mit Diabetes bei Studienbeginn beinahe doppelt so häufig eine fortgeschrittene Fibrose entwickelten (26% versus 14,1%, p = 0,008). Und sie entwickelten diese auch schneller: Während bei den Untersuchten ohne Diabetes im Schnitt 7,7 Jahre vergingen, bevor sich das Fibrosestadium um eine Stufe verschlechterte, waren es mit Diabetes nur 5,9 Jahre. 

Fazit

Anders ausgedrückt: die kumulative Inzidenz der Fibroseprogression unterschied sich mit zunehmender Erkrankungsdauer immer stärker zwischen den Kohorten: nach 4 Jahren (19% versus 23%), 8 Jahren (49% versus 59%) und 12 Jahren (76% versus 93%).

Summarisch verzeichneten diejenigen mit Diabetes ein 73% höheres Risiko, eine Verschlechterung der Leberfibrose um ein Stadium zu erleiden (HR 1,73, 95% KI 1,13–2,65, p = 0,01). Personen mit erst im Studienzeitraum neu aufgetretenem Diabetes wurden zu dieser Gruppe nicht hinzugerechnet.

Nachdem in der Literatur der starke Zusammenhang zwischen Übergewicht und Insulinresistenz mit NAFLD beschrieben ist, liegen in der Beeinflussung dieser Parameter auch die wichtigsten therapeutischen Ansätze.3 Diesen Resultaten zufolge kann das gemeinsame Vorliegen beider Krankheiten zudem eine engmaschigere Überwachung der Fibroseprogression erforderlich machen.
 

Quellen: