Metformin bei Schwangeren mit Typ-2-Diabetes Logo of esanum https://www.esanum.de

Metformin in der Schwangerschaft: nur bei Typ-2-Diabetes

Im März 2022 wurde Metformin für Schwangere zugelassen. Diese Entwicklung hat zu vielen Nachfragen nach dem Medikament in frauenärztlichen Praxen geführt. Die Zulassung erstreckt sich jedoch nicht auf PCOS oder Gestationsdiabetes.

Das sollten Sie über Metformin in der Schwangerschaft wissen:

Hohe Nachfrage nach Metformin in Frauenarztpraxen

Die Zulassung von Metformin in der Schwangerschaft und die damit einhergehende mediale Aufmerksamkeit hat zu einer erhöhten Nachfrage nach dem Medikament in gynäkologischen Praxen geführt. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hat in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft für Geburtshilfe und Pränatalmedizin in der DGGG (AGG) daher nun eine Stellungnahme herausgebracht, in der die Zulassung des Arzneimittels weiter spezifiziert wird. 

Nur zur Behandlung des Typ-2-Diabetes

Die Fachgesellschaften machen deutlich, dass die Zulassung von Metformin in der Schwangerschaft begrenzt ist auf eine Indikation: die Weiterführung einer schon präkonzeptionell initiierten Therapie eines Typ-2-Diabetes. Das Arzneimittel kann für diese Erkrankung während der gesamten Schwangerschaft verwendet werden. 

Andere Indikationen bleiben off-label

In der perikonzeptionellen Phase werden Frauen, die am Polycystischen Ovarialsyndrom (PCOS) leiden, manchmal auf Metformin eingestellt. Dieses Vorgehen bleibt auch nach der Zulassung des Arzneimittels während der Schwangerschaft off-label. 

Gleiches gilt für die Behandlung eines reinen Gestationsdiabetes (GDM). Während Metformin nun zur Therapie eines schon vor der Schwangerschaft bestehenden Diabetes angewendet werden kann, fehlt die behördliche Zulassung des Medikamentes für die sich während der Schwangerschaft entwickelnde Zuckerstoffwechselstörung. 

Studienlage zu Anwendung bei PCOS und GDM nicht eindeutig

Während die Anwendung von Metformin bei Typ-2-Diabetes bei Schwangeren mit besserer glykämischer Einstellung und niedrigeren Sektioraten einherging, sind die Vorteile bei PCOS und GDM weniger eindeutig. 

Langzeitstudien zeigen zum Beispiel kontroverse Ergebnisse für ein erhöhtes Adipositas-Risiko bei Kindern von PCOS- und GDM-Müttern, die Metformin einnahmen. 

Fazit für die Praxis

Die Zulassungserweiterung von Metformin für die Schwangerschaft bietet neue Therapieoptionen für Frauen, die bereits vor der Empfängnis an Diabetes Typ 2 litten und entsprechend behandelt wurden. Für Patientinnen mit PCOS und Gestationsdiabetes bleibt die Medikation mit Metformin off-label.

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