Neue Leitlinie Typ-1-Diabetes mit entscheidenden Veränderungen Logo of esanum https://www.esanum.de

Leitlinie Typ-1-Diabetes gibt technischen Innovationen mehr Gewicht

Falls die gemeinsam vereinbarten Therapieziele anders nicht erreicht werden, sollen bei jedem Typ-1-Diabetes künftig Sensoren, Pumpen und automatische Insulin-Dosiersysteme zum Einsatz kommen.

Moderne Diabetes-Technologie stärker in Patientenversorgung integrieren

Welchen Stellenwert hat die kontinuierliche Glukosemessung in der Therapie?

Die große Geschwindigkeit, mit der sich Diabetes-Technologien entwickelt haben, soll sich langsam, aber sicher in deutliche Veränderungen in der Versorgung übersetzen bzw. hat dies in einigen Aspekten bereits getan.

So hat sich die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) mit ihren jederzeit abrufbaren Glukosewerten sowie der Warnfunktion vor Hyper- und Hypoglykämien inzwischen als Standard in der Blutzuckerüberwachung bei Typ-1-Diabetes durchgesetzt.1

"Die kontinuierliche Glukosemessung im Unterhautfettgewebe lässt uns den Gewebszuckerspiegel nahezu in Echtzeit verfolgen, sodass wir die Therapie wesentlich präziser steuern können. Allein, aber vor allem in Kombination mit automatischen Insulinpumpen, erleichtern die Systeme das tägliche Diabetesmanagement deutlich", fasste der Koordinator der Leitlinie, Prof. Thomas Haak, zusammen.

Leitlinien-Update trägt Vorzügen neuer Hilfsmittel Rechnung

Die neuen Parameter der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) korrelieren gut mit dem HbA1c-Wert und können daher auch in der Praxis und in Studien für die Beurteilung der langfristigen Blutzuckereinstellung herangezogen werden.1

Aufgrund der rasanten Entwicklung auf diesem Gebiet fehlen Langzeitstudien zu den Outcomes derzeit noch, aber Experten sehen Vorteile für die neuen Hilfsmittel, wie Sensoren, Pumpen und automatischen Insulin-Dosiersystemen (AID). Die aktuellen Empfehlungen stützen sich in diesem Bereich auf kurzfristigere Studien und positive Erfahrungen von Behandlern und Patienten.

Zu den wichtigsten neuen Empfehlungen gehört, dass Typ-1-Diabetiker über die Vorteile dieser technischen Hilfen informiert und gegebenenfalls mit diesen versorgt werden sollen, wenn die zwischen Patient und Behandlungsteam vereinbarten Therapieziele nicht auf anderem Wege erreicht werden können.1

Bestmöglicher Kompromiss zwischen Blutzuckerkontrolle und Vermeidung von Hypoglykämien

Eingangs der überarbeiteten Leitlinie wird außerdem betont, dass die Therapieziele einen bestmöglichen Kompromiss zwischen der Vermeidung von Hypo- und Hyperglykämien (hohe postprandiale Werte oder nächtliche Hypoglykämien) einerseits und der Prävention von diabetischen Folgeschäden andererseits umfassen.1

Gerade bei älteren Patienten solle der Sicherheit in der Therapieführung eine hohe Bedeutung beigemessen werden. Bei häufigen Hypoglykämien sei daher eine Reduktion der Zeit im Zielbereich gerechtfertigt.1

Technische Neuerungen: Sind die geeignet für Kinder und Jugendliche?

Auch in der fast zeitgleich überarbeiteten Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter“ wurden die Vorteile dieser Systeme hervorgehoben. "Da diese Technologien eine weitgehend uneingeschränkte und altersgerechte Integration bei gleichzeitig guter Kontrolle des Blutzuckers ermöglichen, empfehlen wir, sie nach Möglichkeit allen Kindern und Jugendlichen anzubieten", resümierte der Koordinator dieser Leitlinie, Dr. Martin Holder, anlässlich der DDG-Vorab-Pressekonferenz.2

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