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KHK, Depression und Diabetes hängen eng zusammen

Depressionen gehen mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzkrankheiten (KHK) einher. Und Patienten mit depressiven Symptomen haben nach einem kardiovaskulären Ereignis ein deutlich erhöhtes Risiko, Diabetes zu entwickeln.

Deutlich erhöhtes Diabetes-Risiko bei depressiven KHK-Patient:innen

Kürzlich erst wurde nachgewiesen, dass Depressionen mit einem erhöhten Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK) einhergehen. Jetzt konnten Forschende aus Ulm zeigen, dass Patient:innen mit depressiven Symptomen nach einem kardiovaskulären Ereignis auch ein deutlich erhöhtes Risiko haben, im Verlauf einen Diabetes zu entwickeln. 

KHK, Typ-2-Diabetes und Depression hängen in vielfältiger Weise zusammen. Patient:innen mit Depression erkranken häufiger an einem Diabetes und depressive Diabetiker:innen erleiden mehr mikro- und makrovaskuläre Komplikationen. KHK und Diabetes teilen zudem gemeinsame Risikofaktoren wie eine Erhöhung von Inflammationsmarkern, was auch in der Pathophysiologie von Depressionen eine Rolle zu spielen scheint.

Die Arbeitsgruppe um Raphael S. Peter vom Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Universität Ulm haben sich mit der Frage beschäftigt, ob Patient:innen, die nach einem koronaren Ereignis depressive Symptome entwickeln, im Verlauf ein erhöhtes Diabetesrisiko aufweisen. Dazu werteten sie Daten der KAROLA-Studie ("Langzeiterfolge der KARdiOLogischen Anschlussheilbehandlung") aus. Eingeschlossen wurden 1.049 Patient:innen (im Mittel 59,4 Jahre, 15% Frauen), die aufgrund einer KHK (akutes Koronarsyndrom oder Koronarstent) eine Rehamaßnahme erhielten und über bis zu 15 Jahre nachverfolgt wurden. 157 (15%) dieser Patient:innen erkrankten im Verlauf neu an einem Typ-2-Diabetes.

Diabetes-Risiko bei Stimmungstief fast dreifach höher

Dabei zeigte sich, dass Patient:innen mit anhaltend hohen Depressions-Scores ein 2,83-fach höheres Risiko hatten, im Verlauf einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Bei diesen Patient:innen bestand im Vergleich zu Patient:innen ohne Diabetes zudem ein 6,5-mal höheres Risiko für ein zweites kardiovaskuläres Ereignis wie Myokardinfarkt oder Schlaganfall. Auch bei mittleren oder ansteigenden Depressions-Scores war das Risiko für einen Diabetes noch deutlich erhöht (HR 1,5 bzw. 2,5). 

Fazit: Depressionen nach einem Herzinfarkt können somit auf ein deutlich erhöhtes Risiko hinweisen, im Verlauf auch noch einen Diabetes zu entwickeln, der dann auch noch mit gehäuften Komplikationen einhergeht. Die Autoren fordern aufgrund ihrer Ergebnisse, in der Rehabilitation und Nachsorge von KHK-Patient:innen vermehrt auf den psychischen Zustand zu achten, um depressive Symptome frühzeitig zu erkennen und adäquat zu behandeln. Zudem sollten bei Depressionen nach einem Herzinfarkt besonders intensiv auf Störungen des Glukosestoffwechsels geachtet werden.

Quelle:
Peter, R.S. et al; Prognostic value of long-term trajectories of depression for incident diabetes mellitus in patients with stable coronary heart disease. Cardiovasc Diabetol (2021); 20 (108)