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Durch adäquate Therapie und gesunde Lebensführung fast normale Lebenserwartung

Gelingt Patienten mit Typ-2-Diabetes durch konsequente Therapie HbA1c, Blutdruck, LDL-Cholesterin und die Albuminausscheidung im Urin im Zielbereich zu halten, ist ihre Lebenserwartung nahezu genauso hoch wie in der Normalbevölkerung.

Gute Nachrichten für Typ-2-Diabetiker

Patienten mit Typ-2-Diabetes haben bekanntlich ein deutlich erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse und einen frühzeitigen Tod. Gelingt es ihnen aber durch eine gesunde Lebensführung und konsequente Therapie HbA1c, Blutdruck, LDL-Cholesterin und die Albuminausscheidung im Urin im Zielbereich zu halten und auf das Rauchen zu verzichten, ist ihre Lebenserwartung nahezu genauso hoch wie in der Normalbevölkerung. Zu diesem Ergebnis kommt eine große schwedische Kohortenstudie.

Die niedrigere Lebenserwartung und das etwa vierfach erhöhte kardiovaskuläre Risiko von Menschen mit Typ-2-Diabetes wurden in zahlreichen Studien bestätigt. Bisher ist aber nicht genau geklärt, welchen Anteil die Erkrankung selbst, die erhöhten Blutzuckerwerte, zusätzliche Risikofaktoren wie Dyslipidämie, Nierenschädigung, erhöhter Blutdruck oder auch das Rauchen an der ungünstigen Prognose von Typ-2-Diabetikern haben. 

Große schwedische Kohortenstudie

Um dies herauszufinden haben Aidin Rawshani und seine Kollegen von der Universität Göteburg eine repräsentative Kohortenstudie auf Grundlage des Schwedischen Nationalen Diabetes-Registers durchgeführt. Über mehr als fünf Jahre werteten sie die Daten von 271.174 Patienten mit Typ-2-Diabetes aus den Jahren 1998 bis 2014 aus und verglichen sie mit einer Kontrollgruppe von 1.355.870 Menschen gleichen Alters und Geschlechts ohne Diabetes. Dabei fokussierten sie auf fünf klassische Risikofaktoren, die mit einer erhöhten Sterblichkeit und kardiovaskulären Morbidität in Zusammenhang gebracht werden:

Verglichen wurden die Endpunkte Tod, akuter Myokardinfarkt, Schlaganfall und Hospitalisierung aufgrund einer Herzinsuffizienz.

Volle Kontrolle – reduziertes Risiko

In der Nachbeobachtungszeit von im Mittel 5,7 Jahren traten insgesamt 175.345 Todesfälle auf. Bei den Typ-2-Diabetikern wurde in der Analyse mit jedem Risikofaktor im Normbereich eine schrittweise Reduktion der Exzessmortalität beobachtet. Diabetiker, bei denen alle fünf Variablen im Normbereich waren, wiesen kaum noch eine erhöhte Mortalität im Vergleich zur Kontrollgruppe auf (Hazard ratio 1,06). Auch das Risiko für einen akuten Herzinfarkt (HR 0,84) oder einen Schlaganfall (HR 0,95) war dann nicht mehr erhöht. Nur die Rate an Hospitalisierung aufgrund einer Herzinsuffizienz blieb auch bei Typ-2-Diabetikern mit allen fünf Variablen im Normbereich immer noch um 45% höher als in der Kontrollgruppe (HR 1,45).

Die andere Seite der Medaille: Diabetiker mit schlechten Werten bei den drei Stoffwechselparametern, die auch noch einen erhöhten Blutdruck hatten und rauchten, hatten im Verglich zur Normalbevölkerung ein zehnfach erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall und ein fünffach höheres Risiko für einen frühzeitigen Tod.

Herzinfarkt und Schlaganfall vor allem bei erhöhtem HbA1C

Unter den Typ-2-Diabetikern war ein erhöhter HbA1c-Wert der stärkste Prädiktor für einen Schlaganfall oder einen akuten Myokardinfarkt. Stärkste Vorhersagekraft für einen frühzeitigen Tod hatte das Rauchen.

Fazit: Typ-2-Diabetiker haben die Chance, durch eine gute Kontrolle von Stoffwechselparametern und Blutdruck sowie Rauchverzicht ihre erhöhte Sterblichkeit und die Rate an Herzinfarkten und Schlaganfällen soweit zu reduzieren, das kaum noch ein Unterschied zur Normalbevölkerung besteht. Das könnte vor allem für jüngere Diabetiker von großer Bedeutung sein.

Weiterführende Diskussionen rund um das Thema lesen Sie regelmäßig im esanum Diabetes-Blog.

Quelle:
Aidin Rawshani et al; Risk Factors, Mortality, and Cardiovascular Outcomes in Patients with Type 2 Diabetes; N Engl J Med 2018; 379:633-644; DOI: 10.1056/NEJMoa1800256