Immer mehr Diabetiker sterben an Krebs Logo of esanum https://www.esanum.de

Entgegen dem Trend: Krebsmortalität unter Diabetikern nimmt zu

Typ-2-Diabetes ist assoziiert mit einer Reihe an Folgeerkrankungen. Bislang dachte man dabei vor allem an kardiovaskuläre Ereignisse. Eine Studie aus England zeigt nun eine andere, wachsende Gefahr für Menschen mit Diabetes.

Studie untersucht krebsspezifische Mortalität bei Typ-2-Diabetes

Entwicklung der Gesamtmortalität bei Diabeteskranken

Zunächst sahen sich die Forscher um Dr. Suping Ling vom Leicester Diabetes Research Center die Entwicklung bei der Gesamtmortalität bei Diabetikern an. Im Lauf der Nachbeobachtungszeit waren 28,5% der Diabeteskranken gestorben. 

Bei genauerem Hinsehen machten die Forscher eine interessante Beobachtung: Während die Mortalität über alle Altersgruppen hinweg insgesamt sank, stieg die krebsspezifische Mortalität bei Diabetikern an, zumindest bei älteren Diabetikern ab 75 Jahren. Sie lag am Ende der Erhebung bei 8,2%. Damit war knapp ein Drittel aller Todesfälle auf Krebserkrankungen zurückzuführen. Ein Großteil entfiel auf Pankreas-, Leber-, Darm- und Endometriumkarzinome.

Besondere Risikogruppen sind betroffen

Betroffen von der steigenden Krebsmortalität waren vor allem Frauen, sozial schwächere Menschen, Raucher und Adipöse ab einem BMI von 35 kg/m2. Bei Frauen stieg sie jährlich um 1,5% an, verglichen mit lediglich 0,5% bei den Männern. Auch bei sozial Benachteiligten lag die Steigerung bei durchschnittlich 1,5% pro Jahr. Vor allem aber Raucher (+ 3,4%) und stark adipöse Menschen (+ 5,8%) erlagen immer häufiger ihrem Krebsleiden. 

Krebs als führende Todesursache bei Diabetes

So kommt es, dass Krebs als Todesursache bei Diabetikern in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen tödlichen Erkrankungen stetig zugenommen hat, vor allem bei den Älteren. Während vor gut 20 Jahren noch 20% der 75- bis 84-Jährigen an Krebs starben, lag der Anteil im Jahr 2010 bei rund 35 Prozent und hält sich seither stabil. Bei den Hochbetagten ab 85 Jahren ist der Anteil der Krebstoten von rund 10% im Jahr 1998 auf knapp 40% im Jahr 2018 noch deutlicher angestiegen. 

Krebssterblichkeit bei Diabetikern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung

Schließlich verglichen die Forscher die Sterblichkeit der Diabeteskranken mit der in der Allgemeinbevölkerung. Insgesamt war sie um 8% erhöht, die krebsspezifische Mortalität bei Diabetikern sogar um 18%. Gefährdet waren vor allem Diabetiker mit kolorektalen Tumoren, Pankreas- oder Lebertumoren. Ihr Risiko, am Krebs zu sterben, war im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um mehr als das Doppelte erhöht. 

Spezifische Präventionsmaßnahmen und frühe Diagnose nötig

Die vorgelegten Daten aus den letzten 20 Jahren sind alarmierend. Die steigende Krebssterblichkeit bei Menschen mit Typ-2-Diabetes entgegen dem allgemeinen Trend und das hohe Risiko für bestimmte Subgruppen wie ältere Menschen, Frauen und sozial Benachteiligte erfordern spezifische Krebs-Präventionsmaßnahmen und eine verstärkte Forschung in diesem Bereich. Ziel muss sein, Krebs bei Diabetikern früher zu diagnostizieren. Dazu müssen Tumorerkrankungen im Management von Diabetikern genauso bedacht werden wie kardiovaskuläre Komplikationen
 

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