- Traidl S, Wedi B. Prospective, monocentric, observational study of the long-term effectiveness of omalizumab in chronic urticaria. Allergol Select. 2023 Jan 3;7:1-7. doi: 10.5414/ALX02376E. PMID: 36644013; PMCID: PMC9835204.
Bei der chronischen Urtikaria gibt es zwei unterschiedliche Varianten: eine spontan auftretende und eine durch äußere Einflüsse, wie zum Beispiel Druck, Reibung oder Kälte ausgelöste. Beiden gemeinsam ist das Auftreten von wiederkehrenden Quaddeln und Angioödemen über einen Zeitraum von sechs Monaten. Der damit verbundene Juckreiz kann zu einer Beeinträchtigung des täglichen Lebens führen.
Pathophysiologisch spielen verschiedene Mediatoren eine Rolle, insbesondere Histamin. Auch dem IgE kommt eine tragende Bedeutung zu – anti-TPO-IgE-Antikörper werden als Mitauslöser der Erkrankung beschrieben. Daher ist es nicht überraschend, dass der monoklonale IgE-Antikörper Omalizumab zur Therapie der csU zugelassen wurde. Obwohl eine Zulassung für cindU fehlt, sprachen doch viele Patientinnen und Patienten mit dieser Krankheitsform in Studien gut auf das Medikament an.
Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover haben nun eine Real-World-Studie zur Behandlung der Antihistamin-refraktären csU und cindU mit Olamizumab veröffentlicht. Das Ergebnis: bei den meisten Patienten führte die Anwendung rasch und nachhaltig zur Besserung der Symptome. Bereits nach der ersten Gabe kam es zu einer deutlichen Verbesserung, doch auch nach zwei Jahren zeigte das Medikament gute Wirksamkeit. Unerwünschte Nebenwirkungen gab es laut den Autoren nicht.
Wie zu erwarten war, waren niedrige Serum-IgE-Werte mit einer langsameren Response verbunden. Überraschenderweise gilt gleiches auch für eine hohe Yersinia-IgA-Last.
Olamizumab zeigt gute Wirksamkeit in der Behandlung der chronischen spontanen Urtikaria sowie der chronischen induzierbaren Urtikaria. Je mehr Biomarker und genetische Varianten untersucht werden, desto besser kann die patientenspezifische Auswahl an Therapeutika sein.