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Hautersatz aus dem Drucker: Möglichkeiten von 3D-Technologien in der Dermatologie

Wie kaum ein anderes Fachgebiet ist die Dermatologie prädestiniert für die Anwendung innovativer Technologien, darunter auch 3D-Verfahren. Ihr Einsatz steckt allerdings noch in den Kinderschuhen.

Aktuelle 3-D-Innovationen im Überblick

Ein tiefer Blick in die Haut

Vorreiter auf dem Gebiet der 3D-Technologien sind Fächer wie die Radiologie, Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie und die Herzchirurgie. Hier sind 3D-Verfahren schon länger etabliert. So lassen sich beispielsweise komplexe Herzoperationen im Vorfeld dreidimensional rekonstruieren. 3D-Modelle dienen darüber hinaus dem Training angehender Chirurgen. 

Auch für die Dermatologie bieten die neuen Anwendungen ein großes Potenzial. Ein wichtiger Anwendungsbereich: die Diagnostik.

Bei der LC-OCT werden einzelne Zellen mit einer Eindringtiefe von bis zu 500 μm in Echtzeit abgebildet. Es können vertikale und horizontale Schnitte eingesehen und Videos erstellt werden. Mit bislang nicht gekannter Präzision lassen sich verschiedenste Hauterkrankungen wie Psoriasis, Ekzeme, Skabies oder Tumoren plastisch darstellen.

Gedruckte Haut statt Spalthaut und Lappenplastik

Aber auch in der Therapie können 3D-Verfahren gewinnbringend eingesetzt werden. Im 3D-Drucker lässt sich die menschliche Haut von der Epidermis bis zur Haarwurzel nachbilden. Damit können Wundflächen abgedeckt und die Wundheilung gefördert werden. In Zukunft könnten Spalthaut und Lappenplastiken zur Deckung großer Wunddefekte oder Verbrennungen sogar gänzlich durch Haut aus dem Drucker ersetzt werden.

Die Verlaufsdokumentation ist ein weiteres künftiges Einsatzgebiet für 3D. Handgeführte 3D-Scanner liefern akkurate Aufnahmen des aktuellen Hautbefundes. Sie können archiviert, mit Kolleginnen und Kollegen geteilt sowie in Forschung und Lehre eingesetzt werden.

3D-Modelle zum Anfassen

Nicht zuletzt die Aus- und Weiterbildung könnte von den neuen 3D-Technologien enorm profitieren. Die Diagnostik mit allen Sinnen ist seit jeher zentral für das dermatologische Fachgebiet. Durch die zunehmende Digitalisierung und Online-Lehre ist die taktile Fühlung mit konkreten Anschauungsobjekten jedoch in den Hintergrund geraten. 

Mit 3D-Modellen könnten Hautbefunde realitätsgetreu nachgebildet und die haptischen Fertigkeiten daran geschult werden. Ähnlich wie bereits in der Chirurgie könnten Weiterbildungsassistenten an den Modellen Eingriffe wie komplexe Lappenplastiken erlernen. All das könnte, nebenbei, die Dermatologie als Fachgebiet bei Nachwuchsmedizinern attraktiver machen.

Die Zukunft der Dermatologie

3D-Technologien bieten ein enormes, bislang kaum genutztes Potenzial für die dermatologische Diagnostik, Therapie, Ausbildung und Lehre. In naher Zukunft wird die dritte Dimension aus der modernen Dermatologie wohl nicht mehr wegzudenken sein.

Quellen: