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Brustwarzenekzem: alles, was Sie dazu wissen müssen

Sie zählen zu den erogenen, hochempfindsamen Zonen des menschlichen Körpers. Kein Wunder, dass Dermatosen an den Brustwarzen äußerst schmerzhaft und unangenehm sein können.

Was Sie zur Brustwarzenregion wissen sollten:

Welche Arten von Brustwarzenekzem gibt es?

Der Klassiker ist das Brustwarzenekzem bei stillenden Frauen. Aber auch bei Sportlern sind gereizte Brustwarzen durch die Kombination aus Schweiß, Wärme und scheuernder Kleidung keine Seltenheit. Man bezeichnet dieses Phänomen auch als Jogger's Nipples.

Diese häufigen Dermatosen der Mamille sind typische Formen eines irritativen Kontaktekzems. Es entsteht durch reizende Stoffe, die in Kontakt mit der Brustwarze kommen und eine zytotoxische Wirkung entfalten. Davon abzugrenzen ist das allergische und das atopische Brustwarzenekzem. Letzteres betrifft etwa 6–23% der Patienten mit atopischem Ekzem, am häufigsten junge Frauen. Dabei sind in der Regel beide Mamillen inklusive der angrenzenden Brust befallen.

Das allergische Kontaktekzem schließlich ist eine Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ IV, bei der nach primärer Sensibilisierung eine allergische Reaktion ausgelöst wird. Mögliche Allergene sind Bestandteile der Kleidung wie Farb- oder Klebstoffe, Rückstände von Waschmitteln oder Weichspülern, aber auch Metalle in Brustwarzenpiercings oder Farben von Tattoos

Alle drei Formen können zu schmerzhaften, brennenden oder juckenden Empfindungen führen. Klinisch zeigen sich oft Rötungen, Erosionen, Krusten, Fissuren, Schuppung und Lichenifikation. Allerdings kann die Abgrenzung zu anderen Dermatosen schwierig sein. Differentialdiagnostisch kommen neben entzündlichen und infektiösen Hauterkrankungen auch maligne Veränderungen in Betracht, die nicht übersehen werden dürfen. So können beispielsweise Einziehungen der Brustwarzen oder tastbare subkutane Massen auf ein Paget-Syndrom hindeuten. Im Zweifelsfall sollte eine Biopsie erfolgen. Bei Verdacht auf eine infektiöse Genese hilft ein Abstrich, bei Allergien entsprechende Hauttests. 

Wie wird ein Brustwarzenekzem behandelt?

Allgemein gilt: Provozierende Faktoren wie Reizstoffe, Allergene und wiederholte Reibung sind zu vermeiden. Sportler sollten gut sitzende Oberteile und Sport-BHs nutzen, Schutzverbände oder Vaseline auf den Brustwarzen können ebenfalls helfen.

Beim Stillen kann es sinnvoll sein, die Position des Säuglings anzupassen. Linderung der Schmerzen verschaffen Kompressen mit schwarzem Tee sowie tanninhaltige Salben. Grundsätzlich sollten die Brustwarzen nach dem Stillen sanft mit lauwarmem Wasser gereinigt und an der Luft getrocknet werden. 

Falls erforderlich, werden entzündungshemmende Topika zur Behandlung eingesetzt. Bewährt sind Kortikosteroide der Klasse II oder III sowie Calcineurin-Inhibitoren, die beide auch während der Stillzeit als sicher gelten. Bei einer Sekundärinfektion sind entsprechende Antibiotika bzw. Antimykotika indiziert, die je nach Ausmaß lokal oder systemisch verabreicht werden.

Fazit für die Praxis

Ekzeme im Bereich der empfindlichen Mamillen können einen hohen Leidensdruck hervorrufen und junge Mütter gar zu einem vorzeitigen Abbruch des Stillens verleiten. Damit es nicht soweit kommt, sollten die Beschwerden möglichst rasch und umfassend gelindert werden.
 

Quelle:
  • Reynaert V et al. Nipple eczema: A systematic review and practical recommendations. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2023;37:1149–1159. https://doi.org/10.1111/jdv.18920