COVID-19: Was sollten Sie bei älteren Personen besonders beachten?
Ältere Menschen werden laut aktuellem Kenntnisstand zur Risikogruppe im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie gezählt. Wer besonders gefährdet ist und welche Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll sind, dazu hat sich die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) geäußert und spezielle Handlungsempfehlungen veröffentlicht.
Risiko eines tödlichen Krankheitsverlaufs 5,1-fach höher geschätzt
Ältere Menschen werden laut aktuellem Kenntnisstand zur Risikogruppe im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie gezählt1. Wer besonders gefährdet ist und welche Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll sind, dazu hat sich die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) geäußert und spezielle Handlungsempfehlungen veröffentlicht.
Wie hoch ist das Risiko wirklich?
Aktuellen Schätzungen zufolge ist die Case-Facility-Rate (der Anteil der tödlichen Verläufe einer Erkrankung) bei COVID-19 im gehobenen Alter deutlich erhöht. Bei den über 60-Jährigen PatientInnen wird das Risiko eines tödlichen Krankheitsverlaufs 5,1-fach höher geschätzt als bei den 30- bis 59-Jährigen2. Dies betrifft besonders ältere Menschen, die an einer oder mehreren Begleiterkrankungen leiden und demnach zusätzliche Risikofaktoren aufweisen1.
Umgang mit älteren PatientInnen im Praxisalltag3:
- persönlichen Patientenkontakt auf ein Mindestmaß beschränken
- hausärztliche Regelvisiten in Pflegeheimen vorübergehend aussetzen, Ausnahme bei konkretem Behandlungsbedarf
- Verdachtsfälle umgehend an das Gesundheitsamt melden
- direkte Einweisungen in Krankenhäuser nur im Notfall
- Pneumokokkenimpfung durchführen, falls vorhanden (Liefermöglichkeiten regelmäßig prüfen)
Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten den PatientInnen empfohlen werden?
Die DDG empfiehlt folgende Maßnahmen3:
- Empfehlungen des RKI beachten (freiwillige häusliche Isolation, Abstand einhalten, Händehygiene beachten, soziale Kontakte vermeiden)
- Impfungen komplettieren (Grippeimpfung, jedoch nicht bei vorliegendem Verdacht einer SARS-CoV-2-Infektion)
- Notfallliste zugänglich bereitlegen
Empfehlungen für die Beratung pflegender Angehöriger3:
- Risikokontakte sollten unbedingt vermieden werden.
- Die empfohlenen Hygieneschutzmaßnahmen sollten unbedingt beachtet werden.
- Die Pflege sollten vorrangig die Familienmitglieder mit dem geringsten Infektionsrisiko übernehmen.
- Es sollte regelmäßig eine Risikoanamnese erhoben und auf frühe Anzeichen einer Atemwegsinfektion geachtet werden.
- Das Besuchsverbot für andere Personen sollte unbedingt eingehalten werden, alternativ können beispielsweise Videoschaltungen oder Live-Chats verwendet werden.
Quellen:
1. RKI - Coronavirus SARS-CoV-2 - Informationen und Hilfestellungen für Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html Accessed April 15, 2020 2. Ärzteblatt DÄG Redaktion Deutsches. COVID-19: Case-Fatality-Rate steigt mit dem Alter stark an. Deutsches Ärzteblatt. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111220/COVID-19-Case-Fatality-Rate-steigt-mit-dem-Alter-stark-an Published March 20, 2020. Accessed April 15, 2020
3. COVID-19 und Senioren – kann das gut gehen? https://www.dggeriatrie.de/ueber-uns/aktuelle-meldungen/1675-covid-19-und-senioren-%E2%80%93-kann-das-gut-gehen Accessed April 15, 2020