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Morbus Crohn: Schwere Nebenwirkungen führten zum vorzeitigen Ende der ASTIClite-Studie

In der ASTIClite-Studie sollte die Wirksamkeit der hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSCT) bei Patient:innen mit refraktärem Morbus Crohn (MC) analysiert werden. Aufgrund gravierender Nebenwirkungen musste die Untersuchung jedoch abgebrochen werden.

Negatives Sicherheitsprofil schließt eine zukünftige Anwendung in der klinischen Praxis aus

In der ASTIClite-Studie sollte die Wirksamkeit der hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSCT) bei Patient:innen mit refraktärem Morbus Crohn (MC) analysiert werden. Aufgrund gravierender Nebenwirkungen musste die Untersuchung jedoch abgebrochen werden. Obwohl die HSCT bei einigen Teilnehmenden zur Regression von Ulzera führte, schließt das negative Sicherheitsprofil, das auch 2 Todesfälle einschließt, eine zukünftige Anwendung in der klinischen Praxis aus.

Die autologe HSCT wurde bei diversen Autoimmunerkrankungen als hilfreich erachtet, wie Prof. J. Lindsay (Barts and The London School of Medicine, UK) auf der diesjährigen UEG (United European Gastroenterology) Week berichtete. Er betonte auch, dass Patient:innen mit aktivem MC eine nicht invasive Therapiealternative benötigen würden. Die HSCT hätte eine mögliche Option sein können. Zwar traten bereits in der zuvor durchgeführten ASTIC-Studie schwere Nebenwirkungen unter der HSCT auf, allerdings wurden diese auf die hohe Cyclophosphamid-Dosis im Behandlungsschema zurückgeführt. Somit wurde die aktuelle ASTIClite-Studie designt, um die Wirksamkeit und Sicherheit eines modifizierten, niedrig dosierten HSCT-Regimes zur Therapie des refraktären MC zu untersuchen. Das Outcome der Probanden wurde mit den Ergebnissen der Kontrollgruppe verglichen, die die Standardtherapie (standard-of-care,SoC ) für refraktären MC erhielt (Randomisierung 2 : 1).1 Der primäre klinische Endpunkt war ein SES-CD (Simple Endoscopic Score for Crohn´s Disease) mit einem Ulkus Subscore von 0 nach 48 Wochen.

HSCT: Nebenwirkungen stellen die Wirksamkeit in den Schatten

Nachdem 23 Patient:innen in die Studie aufgenommen worden waren (SoC, n=10; HSCT, n=13), musste sie wegen schwerer unerwarteter Nebenwirkungen vorzeitig beendet werden. Nur 13 Teilnehmenden konnten zur Auswertung des primären Endpunkts beitragen: 3 von 7 Probanden der HSCT-Gruppe erreichten den primären Endpunkt und 0 Patienten im SoC-Arm. Allerdings überstieg die Zahl an gravierenden Begleiteffekten in der HSCT-Kohorte (n=38), die der SoC-Vergleichsgruppe (n=16). Grad 4 Nebenwirkungen ereigneten sich ausschließlich im HSCT-Arm (n=8).

Insbesondere eine thrombotische Mikroangiopathie führte in der HSCT-Kohorte zu mehreren signifikanten Komplikationen. Bestätigt wurde die Mikroangiopathie durch Biopsien bei 3 Testpersonen, die an einer ausgeprägten Niereninsuffizienz litten.

Leider kam es auch zu zwei Todesfällen: Ein Proband verstarb an refraktärer pulmonaler Hypertonie als Folge einer pulmonalen veno-okklusiven Erkrankung (PVOD). Aufgrund eines Atemstillstands nach HSCT verschied ein zweiter Teilnehmer nach dem letzten Endpunkt der Studie.

Quelle:
1. Lindsay J. A randomised controlled clinical trial of autologous stem cell transplantation (HSCT) in patients with treatment refractory Crohn’s disease (low intensity therapy evaluation): ASTIClite. OP192, UEG Week Virtual Congress 2021, 3-5 October.